Maximilian Günther verkündete Anfang des Monats die Unterzeichnung seines Vertrags als Werksfahrer bei Nissan. Damit stellte der 24-Jährige seinen Verbleib in der Formel E sicher. Günther, dessen bisherige Arbeitgeber BMW sein Werksprogramm in der Elektrorennserie nach Saison 7 beendete, betonte in den Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe immer wieder, dass seine Zukunft in der Formel E ziemlich sicher sei.
In dieser Woche lernte der dreifache ePrix-Sieger erstmals sein neues Team kennen. Der Nissan-Werkseinsatz wird vom französischen Team DAMS durchgeführt. "Ich freue mich unheimlich. Ich habe meine ersten Termine gehabt. Jetzt fliege ich zum ersten Mal nach Paris, dann mache ich meinen Weg nach Le Mans", kündigte der Oberstdorfer am vergangenen Sonntag in der Fernsehsendung 'AvD Motorsport und Sport Magazin' bei Sport 1 an.
DAMS ist ein routiniertes Formel-E-Team. Der vom inzwischen verstorbenen Jean-Paul Driot und dem ehemaligen Formel-1-Piloten René Arnoux gegründete Rennstall ist seit dem Beginn der Rennserie in ihr vertreten. In den ersten drei Saisons gewann das Team mit Nicolas Prost und Sebastien Buemi die Teamwertung - damals noch als Renault-Team. Buemi krönte 2015/16 zum Fahrermeister. Seit Saison fünf firmiert der Rennstall unter dem Banner der Renault-Konzernschwester Nissan. Die im August abgeschlossene Saison beendete das Team abgeschlagen auf dem zehnten Platz vor den Außenseitern Dragon und Nio.
Günther will Grundlagen im Winter legen
Der Abwärtstrend des vergangenen Jahres beunruhigt Günther nicht: "Es ist ein richtig spannendes Projekt. Ich wollte Werksfahrer sein, deswegen habe ich mich für Nissan entschieden. Nissan ist der größte Automobilhersteller in der Formel E. In Kombination mit dem Team ist das richtig stark. Wir wollen in der Off-Season eine gute Basis legen."
Außerdem setzt er auf die Zusammenarbeit mit Buemi. Der Schweizer gehört dem Team bis heute an und hat 82 der bisherigen 84 ePrix bestritten. In der Gesamtwertung der vergangenen musste er sich mit lediglich 20 Punkte deutlich seinem Teamkollegen Oliver Rowland (77 Punkte) geschlagen geben. Er blieb im Team, während Rowland zu Mahindra wechselte.
"Sebastien ist unheimlich erfolgreich. Wir sind eine sehr gute Kombi", glaubt sein neuer Teamkollege. "Ich habe auch schon einige Erfahrungen in der Formel E, bin aber einer der Jüngsten. Ich bin richtig heiß, wir haben ein gutes Verhältnis."
Dennis stiehlt Günther die Show
Auch Günther erlebte ein schwieriges Jahr. Beim Saisonauftakt in Diriyah blieb er mit zwei Unfällen punktlos. Nach zwei Top-10-Platzierungen in Rom verließ er auch die dritte Saisonstation in Valencia ohne zählbares Ergebnis. Mit einem starken Manöver beim ersten New York ePrix, als er Nick Cassidy und Jean-Eric Vergne in einer Kurve überholte, rehabilitierte sich der Bayer mit einem Sieg. Dennoch überstrahlte sein Rookie-Teamkollege Jake Dennis die Saison. Der Brite schloss das Jahr auf dem dritten Platz ab und befand sich bis zum Finale im WM-Kampf. Günther wurde 16. in der Gesamtwertung.
"Es war eine Saison in der Formel E, die noch unberechenbarer war. Bis zum Schluss waren 14, 15 Fahrer im Titelrennen, das ist too much", findet der Vize-Champion der Formel-3-EM des Jahres 2016. "Das Momentum war nicht immer auf unserer Seite. Dieses Jahr [in der, Anm. d. Red.] Formel E war nicht der Maßstab."
Günther glaubt an Zukunft der Formel E
Trotz der bereits vollzogenen Ausstiege von BMW und Audi sowie dem angekündigten Mercedes-Rückzug am Ende der kommenden Saison glaubt Günther an eine Zukunft der Formel E. "Die Liste ist sehr groß von Herstellern, die in die Serie reinwollen. Deswegen sehe ich eine sehr große Zukunft für die Formel E. Meine Zukunft sehe ich ganz klar in der Formel E. Ich bin ein Riesen-Fan, es ist eine tolle Rennserie. Mein Ziel ist es nicht, in die Formel 1 zu gehen", sagt er.
Nissan könnte Günther in Zukunft weitere attraktive Betätigungsfelder bieten. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com erwägt der Autobauer aus Japan einen Einstieg in die LMDh-Klasse, in der sich ab 2023 unter anderem Audi, BMW und Porsche engagieren und in Le Mans gegen die Hypercars von Toyota, Ferrari, Peugeot, Glickenhaus und Co. antreten.
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