Seit Wochen hat sich im Hinblick auf Imola Spannung in der Formel 1 aufgebaut. Inzwischen ist sie gewaltig. Es geht - natürlich - um das erste große Update-Paket von Ferrari, ausgerechnet beim Heimrennen. Optisch stark an den neuen Red Bull erinnernde Teile wurden vor einer Woche auf der hauseigenen Teststrecke in Fiorano ausgeführt und trieben italienische Medien bis zur Ankündigung eines "Ferrari SF-24 2.0".

"Es war zu Filmzwecken, nicht, dass wir etwas Besonderes getestet haben", weicht Charles Leclerc dem Hype am Donnerstag vor Imola jedoch geschickt aus. Der Fiorano-Test war einer der wenigen erlaubten 200-Kilometer-Filmtage. Nicht unwesentlich viel Zeit davon musste Ferrari für Dinge aufwenden, die mit Performance nichts zu tun haben. Denn seit Miami hat das Team mit HP einen neuen Hauptsponsor auf dem Auto. Davon braucht man Bilder und Videos für Marketing-Material.

Charles Leclerc beim Ferrari-Filmtag in Fiorano
Der Update-Ferrari drehte in Fiorano seine ersten Runden, Foto: Massimo Pieri / @maxpieri

"Bis jetzt haben wir noch keine echten Daten", erinnert Leclerc also. Die Fiorano-Ausfahrt war kaum mehr als ein Funktionscheck. "Es war primär im Simulator, wo wir die ersten Daten gesehen haben und wo wir die ersten Dinge gespürt haben, die weitere Schritte in die richtige Richtung suggerieren. Jetzt geht es nur darum, diese Schritte in der Realität zu sehen."

Charles Leclerc bleibt in Imola Realist: Nicht fortreißen lassen

Sicher, gerade die neuen Seitenkästen mit der vorgezogenen Oberlippe und dem versteckten Lufteinlass erinnern stark an den RB20. Ferrari ist erst das zweite Team, das auf diese Idee umschwenkt. Und klar, Ferrari hat bis jetzt noch keine nennenswerten Updates an das Auto gebaut, alle Ressourcen ins Imola-Paket gesteckt.

Auch dass McLaren in Miami - mit etwas Glück - mit einem großen Update-Paket gleich einmal ein Rennen gewonnen hat, macht es verlockend, das Ferrari-Update als potenziell großen Durchbruch zu sehen. Leclerc hält dagegen: "Ich würde aufpassen, wenn es um das geht, was man visuell sieht. Und würde mich nicht davon fortreißen lassen oder falsche Erwartungen aufbauen. Das wäre für uns nicht gut."

Stattdessen hält Leclerc den Ball gleich für mehrere Wochenenden flach. Erst einmal das 1. Training fahren, die Daten checken. Dann sieht man bereits, ob die mit den Simulationen zusammenpassen. Dann weiter warten: "Wir müssen schauen, wie es auf anderen Strecken mit anderen Charakteristiken funktioniert. Das wird uns wirklich sagen, wie der Rest der Saison aussehen wird."

Besonders positiv stimmt dafür, dass bei der diesjährigen Plattform SF-24 alles funktioniert. Die im Vorjahr so großen Probleme mit Reifenverschleiß, Windanfälligkeit und der gleichen sind ausgeräumt. Stattdessen ist das Auto verlässlich. Das ist es, was bei Leclerc die größten Hoffnungen auf das Imola-Update nährt, das auch keine Reaktion auf die letzten Rennen ist - natürlich nicht, die Vorlaufzeit für so ein Paket ist zu lang: "Es soll einfach das Auto überall besser machen."

Neu ist für Leclerc in Imola nicht nur das Auto, sondern auch sein Renningenieur. Zum ersten Mal in seiner Ferrari-Karriere hat er nicht Xavier Marcos Padros im Ohr, sondern Bryan Bozzi. Mehr zum Ingenieurswechsel und seinen Hintergründen gibt es hier: