Es war der große Paukenschlag in der Formel 1: Nachdem bereits seit Längerem darüber spekuliert wurde, ob Adrian Newey das derzeit dominierende Weltmeister-Team zum Saisonende verlässt, wurde die Nachricht am Mittwoch offiziell bekannt gegeben. Nach fast zwei Jahrzehnten, in denen sie zahlreiche Erfolge feiern konnten, macht Newey Schluss mit Red Bull. Damit ist der 65-Jährige momentan die interessanteste offene Personalie im Formel-1-Zirkus. Auf Mercedes-Fahrer George Russell hingegen scheint der Star-Ingenieur keinen allzu großen Reiz auszuüben.

"Er ist jemand, den ich respektiere und natürlich ist er eine Legende für sich mit allem, was er im Sport erreicht hat", würdigt Russell am Donnerstag vor dem Miami GP Neweys Verdienste in der Formel 1. Trotzdem sei die Bekanntgabe, dass Newey zum Ende der Saison 2024 Red Bull verlassen wird, für den Mercedes-Piloten kein großes Thema: "Es ändert nicht unser Leben, es sei denn, es gibt ein Geheimnis und er kommt zu Mercedes, wer weiß, aber ich weiß es nicht."

Den Legendstatus hat Adrian Newey in der Formel 1 längst erreicht, da er an zahlreichen Weltmeisterautos von Williams über McLaren bis hin zu Red Bull beteiligt war. Aber selbst in Neweys Karriere gab es nicht nur Höhepunkte. 1994 war er an der Konstruktion des Unfallwagens von Ayrton Senna beteiligt. Zum 30. Todestag des unvergessenen Helden erinnert sich F1-Reporter Roger Benoit in diesem Video an seine Begegnungen mit der Person Senna:

30 F1-Jahre nach Ayrton Sennas Tod: Es war schockierend! (35:52 Min.)

Teamwork makes the dream work

"Ich habe noch nie mit Adrian zusammengearbeitet, also kann ich nicht über sein Fähigkeitsspektrum sprechen, aber was ich in der Formel 1 gelernt habe, ist, dass es nie ein Individuum der Grund für den Erfolg ist", stellt Russell klar und hält ein flammendes Plädoyer auf den Wert einer gelungenen Teamarbeit: "Es ist nicht die einzelne Person des Fahrers, die all den Erfolg bringt. Es ist nicht die einzelne Person eines brillanten Designers, die all den Erfolg bringt. Es ist nicht der Teamchef. Es ist das Kollektiv. Es ist, wie alles gut zusammenarbeitet. Eine Person, egal wie großartig, wird nichts erreichen können, wenn sie sich nicht mit dem Team zusammenschließt und auf dieselben Ziele hinarbeitet."

Der letzte große Mercedes-Erfolg: Doppelsieg beim São Paulo GP 2022, Foto: LAT Images
Der letzte große Mercedes-Erfolg: Doppelsieg beim São Paulo GP 2022, Foto: LAT Images

Ob es im Mercedes-Team Platz für eine Person wie Adrian Newey gebe? "Natürlich möchte man die besten Ingenieure, die besten Fahrer, die besten Mechaniker haben. Man möchte die besten Einzelpersonen in seinem Team haben", gibt Russell zu. Sogleich stellt er sich hinter seine Mannschaft, deren fester Bestandteil er schon seit seiner GP3-Saison 2017 ist, als er in das Mercedes-Förderprogramm aufgenommen wurde: "Ich denke, das Team, das wir hier haben, über die letzten 12 Jahre, die Gruppe von Ingenieuren, sind immer noch die erfolgreichsten Ingenieure, die die Formel 1 in den letzten 12 Jahren gesehen hat. Jetzt durchlaufen wir eine Phase, in der wir nicht den Erfolg erzielen, den das Team vor einigen Jahren hatte, aber ich habe volles Vertrauen in alle. Ich glaube, dass wir hier ein großartiges Team haben."

In welch anderen Tönen Russells aktueller Teamkollege Lewis Hamilton, der ab 2025 für die Scuderia Ferrari fahren wird, von Newey spricht, könnt ihr hier nachlesen: