Mit einer kleinen Schaufel bewaffnet, versucht Kimi Räikkönen seinen Citroen C4 WRC aus dem Schnee zu befreien. Für Kinder muss sich das nach einer Menge Spaß anhören, für den Finnen war es eher mühsam. "Es waren keine Zuseher in der Nähe, nur ein Helikopter, der über mir kreiste und mich filmte. Er hätte lieber landen sollen und mir helfen", erzählte Räikkönen. Nach 25 Minuten schaufeln, war es dann soweit - der Finne konnte die Rallye Schweden wieder aufnehmen.
Im Interview nahm er seinen Dreher und den "Abflug" in die Schneewand wie immer cool und meinte, außer "dieser kleinen Sache" sei er zufrieden mit seiner bisherigen Performance. Auch in der WRC wird der 30-Jährige seinem Image als "Iceman" gerecht. Schon bei seinen früheren Ausflügen in die Rallye-Welt ging Räikkönen mit seinen Missgeschicken verdammt cool um. Als er 2009 mit seinem Fiat Grande Punto in einer Linkskurve die Ideallinie um zwei oder drei Meter verpasste, sich zwei Mal überschlug und im meterhohen Gestrüpp landete, stieg der Finne danach aus als wäre er gerade aus einem Kirmeskarussell gestiegen. Mit einem Grinsen im Gesicht meinte Räikkönen: "Das hat Spaß gemacht!"
Eiserne Miene
Als er ein halbes Jahr später bei der Arctic Rallye erneut von der Schneepiste abkam und gegen einen Baum krachte, meinte er nur: "Es gibt vieles, was ich noch entdecken muss." Räikkönen und sein Co-Pilot Kaj Lindström blieben bei der "Baumsache" - um es mit Kimis Worten auszudrücken - unverletzt. Vom Auto konnte man das nicht behaupten. Da braucht auch Kaj Lindström starke Nerven, der wenn Räikkönen abfliegt, immer mit von der Partie ist. "Darum wollte ich einen erfahrenen Beifahrer, damit wenigstens einer im Auto weiß, was er tut", erklärte Räikkönen vor dem Saisonstart.
Doch irgendwann hört auch für den Finnen der Spaß auf, spätestens dann, wenn ihm ein anderer Pilot in das Auto fährt, während er auf einer Erkundungsfahrt versucht, sich wichtige Pacenotes zu notieren. Räikkönen wurde zwar von jeder Schuld "freigesprochen", doch seine Miene war nach dieser Aktion eisig. Selbst ein Polarbär hätte beim Anblick des Finnen zu Frösteln begonnen. Räikkönen ist eben ein Rennfahrer und Rennfahrer wollen nur Eines: Gewinnen. So könnten dem 30-Jährigen schon bald die coolen Sprüche ausgehen, sollte sich in der WRC in den nächsten Wochen und Monaten abzeichnen, dass er nicht konkurrenzfähig ist.
diese WRC Rallye Redaktion