Kimi Räikkönen startete 2011 in seine zweite Saison in der WRC. Mit mehr Erfahrung sollten zehn WM-Läufe absolviert und die Ergebnisse und Fähigkeiten verbessert werden. Doch es kam anders, als sich der Finne das vorgestellt hatte.
Die Saison begann für Räikkönen - wie für alle anderen Piloten - in Schweden auf Schnee, einem Untergrund, der ihm als Finne gut liegt. Das stellte er mit seinem achten Platz unter Beweis und zeigte sich zufrieden. "Es sieht so aus, als wären wir nah an der Spitze. Das ist gut und bedeutet, dass wir erneut einen Schritt nach vorn gehen konnten", strahlte der Citroen-Pilot.
Wie geplant fand die Rallye Mexiko ohne Räikkönen statt, sodass er erst in Portugal wieder ins Geschehen eingriff. Dort kämpfte er sich bis auf den sechsten Rang nach vorne, musste dann aber seinem Markenkollegen Petter Solberg den Vortritt lassen. "Wir hatten am ersten Tag kleinere Probleme mit den Reifen. Zudem wussten wir, dass Petter wie die Hölle kämpfen würde, daher mussten wir schnell machen", resümierte der Finne, der aber großen Spaß hatte. Immerhin reichte es aber bei seinem zweiten Einsatz zu weiteren sechs Zählern.
Stein verhindert Platz fünf
Mit Jordanien kehrte er an den Ort seines ersten Punktgewinns in der WRC zurück und die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Tatsächlich kämpfte er lange darum, seine beste Platzierung in der WM einzustellen, doch am Ende war es erneut ein Plattfuß, der Räikkönens Fünften Platz nicht wahr werden ließ. "Da war ein großer Stein und keine Möglichkeit ihm auszuweichen. Ich habe es sofort bemerkt und wir mussten 15 km damit bestreiten", äußerte sich ein frustrierter Citroen-Pilot, der aber erneut Punkte auf seinem Konto verbuchen konnte.
Wie schon in Mexiko, war der Iceman auch auf Sardinien und in Argentinien nicht am Start, was bedeutete, dass erst 'die Akropolis' den Finnen wiedersah. Und das sehr glücklich. "Die letzten beiden Tage in Griechenland waren extrem zufriedenstellend", schilderte Räikkönen, der bei der für ihn vollkommen neuen Veranstaltung als Siebter ins Ziel kam. "Das ist ein großartiges Resultat, bevor wir zur Rallye Finnland aufbrechen", "Wir waren nicht die Schnellsten da draußen, aber unser Ziel war es ohne Probleme durchzukommen, um auch am Ende noch da zu sein."
Highlight Rallye Finnland
Vor der verdienten Saisonhalbzeit stand noch das große Highlight der Saison auf dem Programm: Die Rallye Finnland. Zwar reichte es auf heimatlichem Boden am Ende nur für den neunten Rang, aber der Iceman nahm es dennoch nicht schwer. "Wir waren, trotz einiger Fehler, in der Lage, über die gesamte Rallye eine gute Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Das ist ermutigend für den Rest der Saison."
Tatsächlich war eine deutliche Steigerung zu erkennen, denn Räikkönen hatte zur Halbzeit der Saison 2011 schon mehr Punkte eingefahren, als im kompletten Jahr zuvor. Citroen-Teamchef Olivier Quesnel war aber nicht so bedingungslos begeistert. "Sobald es klick macht, kann er schneller sein, aber es hat noch nicht geklickt", erwartete sich Quesnel noch mehr von seinem Piloten.
Räikkönen befolgte die leichte Kritik und setzte sich in Deutschland erneut auf den sechsten Platz. Allerdings war es diesmal er, der nicht mit seiner Leistung zufrieden war, denn er hatte etliche Fehler gemacht, die ihm möglicherweise eine bessere Platzierung kosteten. Als finalen Abschluss beschädigte sich der Iceman auf der Powerstage in Trier, wo er noch 2010 seine erste und einzige Bestzeit gesetzt hatte, seinen Reifen und verstand die Welt nicht mehr. "Letztes Jahr konnten wir die Gehwege ohne Probleme überfahren. Mit den neuen Reifen ist das nicht möglich, wie unser Platten in der Power Stage bewies."
Der Wendepunkt
Während der Rallye Australien, die ohne Räikkönen stattfand, wendete sich das Blatt. Denn genau das war das Problem. Um in der Konstrukteursmeisterschaft gewertet zu werden, muss ein Team an sieben Rallyes teilnehmen, wovon mindestens zwei außerhalb Europas stattfinden müssen. Da der Citroen-Pilot allerdings mit Jordanien und Australien ohnehin nur zwei Rallyes auf anderen Kontinenten vorgesehen hatte, verstieß er mit seiner Absage für Down Under gegen die Regularien der FIA.
Dies bedeutete den Ausschluss für sein Ice-One-Team aus der Meisterschaft, die Aberkennung aller Punkte und eine hohe Geldstrafe. Ab diesem Punkt schien Räikkönen die Motivation verloren zu haben, denn in Frankreich, Spanien und Wales gab er vorzeitig nach Unfällen und Schäden auf, die eigentlich hätten repariert werden können. "Der Schaden war nicht so schlimm, aber er wollte nicht mehr antreten, das ist enttäuschend. Mehr gibt es nicht zu sagen", erklärte ein etwas genervter Teammanager Bernoit Nogier nach dem Aus bei der Asphalt-Rallye Frankreich.
Vielleicht war der Finne in Gedanken schon bei Lotus-Renault und der Formel 1, wo er im kommenden Jahr wieder ins Lenkrad greifen wird. Damit gingen in Wales für Kimi Räikkönen zwei aufregende Jahre in der Rallye-Weltmeisterschaft zu Ende. 2011 konnte er in der Gesamtwertung zwar keinen Platz gutmachen, erreichte aber neun Punkte mehr als noch im Vorjahr.
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