Sebastien Loeb konnte sich am zweiten Tag der Rallye Großbritannien seine Führung behaupten. Allerdings rückte der zweite Ford-Werkspilot nach dem Aus seines Teamkollegen Mikko Hirvonen auf die zweite Position nach vorne und knabbert Loebs Vorsprung immer weiter, auf momentan 1,1 Sekunden, ab. Auf den Plätzen drei und vier kämpfen immer noch die beiden Norweger Mads Östberg und Petter Solberg um den letzten Podestplatz.
Nach Hirvonens Aus beschäftigte das Feld die Frage, ob der Finne nochmals an den Start gehen wird, oder ob die Beschädigungen am Kühler seines Fiesta RS WRC zu groß sind. Sollte er am Samstag nicht wieder an den Start gehen, ist Loeb vorzeitig Weltmeister. Dieser ließ den Nachmittag wie erwartet ruhig angehen, um keinen unnötigen Schaden mehr zu riskieren.
Latvala auf Loebs Fersen
Diese Taktik will der Citroen-Pilot auch weiterverfolgen, wenn Hirvonen am Samstag unter Superrallye-Bedingungen zurückkehren sollte. "Wir sind nach Mikkos Problemen in einer guten Situation", zeigte Loeb auf. "Wir werden sehen, ob Mikko morgen wieder starten kann. Wenn nicht, gibt es danach keinen Druck mehr." Sollte es aber nichts mehr zu verlieren geben, ist das Ziel der vierte Sieg in Großbritannien, doch das kann er nicht allein entscheiden. "Latvala ist nun sehr nah dran", erkannte der siebenfache Weltmeister.
Latvala, der die gesamte Saison noch nicht triumphieren konnte, wünscht sich sehnlichst einen Sieg. Nachdem er in Australien seinem Teamkollegen Hirvonen den Triumph schenken musste, kann er nun frei und unbefangen auffahren. Das bestätigte er gleich mit vier Bestzeiten am Freitag. "Ich habe heute Morgen gekämpft, aber jetzt am Nachmittag war ich entspannter", gab der Finne zu. "Ich versuchte, Druck zu machen, wir hatten einen Moment, aber es ging gut. Es wäre gut, noch etwas Gutes für diese Saison zu bekommen."
Norwegischer Kampf um das Podest
Östberg konnte sich über den Nachmittag auf der dritten Position halten, merkt aber nun deutlich den Atem von Petter Solberg im Nacken, der sich bis auf 7, 8 Sekunden herangeschoben hat. "Es ist sehr knifflig. Es gibt eine dünne Linie zwischen Spaß haben und das Auto auf dem Dach im Straßengraben zu haben", zeigte der Norweger auf, dem es egal ist, dass er aufgrund von vielen Ausfällen und Defekten, wie Hirvonen, Dani Sordo, oder Sebastien Ogier, diesen dritten Platz innehat. "Wir hatten einige große Überraschungen, aber ich werde versuchen weiterzulachen und es zu genießen."
Bei allem Lächeln und Genuss scharrt Solberg mit den Hufen und möchte sein Ziel, den Podestplatz in Wales, wahr machen. "Das Podium ist die Hauptsache", machte er auch am Abend des zweiten Tages nochmals deutlich. Doch glücklich war er trotz Zeitgewinns auf Östberg nicht. "Wir versuchen aufzuholen und hart zu pushen, aber wir hatten heute nicht viel Traktion. Wir versuchen, das Beste herauszuholen."
Räikkönen macht Platz gut
Kimi Räikkönen konnte am Nachmittag einen Platz gewinnen und liegt nun auf Rang sieben. Denn Stobart-Pilot Matthew Wilson hatte, ähnlich wie sein Teamkollege Henning Solberg, der die Top-5 komplettiert, mit dem Nebel auf der letzten Wertungsprüfung zu kämpfen. "Es war schon in Ordnung, aber es war eine Art Nebel und das kostete Matthew beinahe eine Minute und mich 45 Sekunden", erklärte Solberg.
Kris Meeke, der am Vormittag aufgrund eines Problems zurückgefallen war, setzte in SS9, Gartheiniog, die Bestzeit. Damit arbeitete sich der Mini-Pilot wieder auf Platz acht nach vorne und erklärte seine schnelle Fahrt. "Es ist deutlich einfacher, als es heute Morgen war – du kannst den Grip deutlich besser ermessen", so Meeke, der aber trotz dieser Leistung mit dem Schicksal haderte. "Ich bin glücklich, aber auch frustriert – wir hätten ohne die Probleme vorher Dritter sein können."
Ergebnisse nach Tag zwei:
1. Sebastien Loeb, Citroen 1:23:18.3
2. Jari-Matti Latvala, Ford +1,1
3. Mads Östberg, Ford +1:13,5
4. Petter Solberg, Citroen +1:21,3
5. Henning Solberg, Ford +2:51,7
6. Ott Tänak, Ford +3:46,0
7. Kimi Räikkönen, Citroen +3:47,0
8. Kris Meeke, Mini +3:51,3
9. Matthew Wilson, Ford +3:59,4
10. Dennis Kuipers, Ford +4:23,2
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