Sébastien Loeb und Daniel Sordo führen die Rallye Deutschland auch nach dem zweiten Tag souverän an. Am Morgen lieferten sie sich dabei nochmal einen Schlagabtausch. Loeb eröffnete den Tag mit einer Bestzeit, doch Sordo konterte auf der zweiten Etappe und kam bis auf 7,3 Sekunden an die Spitze heran. Auf der dritten Etappe war es dann wieder der Franzose, der seinen Vorsprung auf 10,3 Sekunden ausbaute. Die eigentliche Vorentscheidung gelang Loeb aber auf der ersten Durchfahrt der Panzerplatte als er seinen Vorsprung gleich um 12,2 Sekunden auf 23 Sekunden vergrößern konnte. Nachdem Loeb und Sordo zu diesem Zeitpunkt mehr als eineinhalb Minuten Vorsprung auf Rang drei herausgefahren hatte, fiel danach für den Nachmittag die Entscheidung, nun die ersten beiden Positionen zu sichern und nicht mehr alles zu riskieren. Im Tagesziel trennten Loeb und Sordo 35,7 Sekunden.
Das Duell um Rang 3
Anders sah es da schon im Duell um Rang drei aus. Nachdem Jari-Matti Latvala mit 6,2 Sekunden Vorsprung auf Sébastien Ogier in den Tag gegangen war, konnte er diesen auf den ersten drei Etappen zunächst sogar leicht auf 7,7 Sekunden ausbauen. Doch die erste Durchfahrt der Panzerplatte brachte auch hier die Entscheidung. Bei den Zwischenzeiten leicht vor Ogier drehte sich Latvala bei hohem Tempo in einer langezogenen Linkskurve. Der Finne hatte dabei Glück, dass er nirgendwo anschlug und seine Fahrt fortsetzen konnte. Allerdings musste er einige Male zurücksetzten und fiel um 8,9 Sekunden hinter Ogier zurück. Später machte er seinen Aufschrieb für den Fehler verantwortlich. Am Nachmittag konnte sich Ogier dann langsam weiter absetzten. Im Tagesziel lag er 16,6 Sekunden vor Latvala.
Ausfall für Hirvonen und Duval
Mikko Hirvonen konnte das Tempo seines Teamkollegen nicht ganz mitgehen. So blieb er trotz dessen Dreher stets hinter Latvala und lag am Ende der 12. Etappe 16,2 Sekunden zurück. Auf der der 13. Etappe kam es aber noch schlimmer für den Finnen, als er plötzlich mit einem Defekt an der Übertragung ohne Vortrieb ausrollte. Alle Versuche, sein Fahrzeug wieder in Gang zu bringen, misslangen, so dass er die Rallye vorerst beenden musste. Momentan ist es wahrscheinlich, dass er die Rallye morgen nach Super Rallye Reglement fortsetzen können wird, mit zehn Strafminuten würde er sich dann auf Rang acht einreihen.
Francois Duval erlebte ebenfalls keinen guten Tag. Zwar gelang es ihm zunächst, trotz eines leicht untersteuernden Fahrzeuges sich deutlich von seinen Verfolgern Matthew Wilson und Kimi Räikkönen abzusetzen, wobei er sich von den Zeiten sogar auf Niveau der Werks-Ford bewegte, doch bereits auf der 13. Etappe beklagte er eine hohe Motortemperatur und einen nachlassenden Turbo. Auf der zweiten Durchfahrt der Panzerplatte waren es dann aber nicht technische Probleme, die ihn zur vorläufigen Aufgabe zwangen: 6,5 Kilometer vor Tagesende überschlug er sich. Entgegen ersten anders lautenden Meldungen trugen er und Co-Pilot Beifahrer Denis Giraudet nun wohl doch einige Prellungen davon und wurden vorsorglich zu einigen Checks ins Krankenhaus gebracht. Inwiefern sie die Rallye morgen nach Super Rallye Reglement fortsetzen können, ist ebenfalls noch unklar. Falls eine Weiterfahrt möglich ist, würde er die Rallye auf Rang 14 wieder aufnehmen, wobei ihm 13,5 Sekunden hinter Rang zehn zumindest noch eine realistische Punktechance bliebe.
Solberg macht Boden gut
Petter Solberg profitierte währenddessen von den Ausfällen und verbesserte sich nach seinen gestrigen Problemen auf Rang fünf. Am Nachmittag erzielte er dabei sogar zwei Bestzeiten. Insbesondere auf der Panzerplatte wusste er zu überzeugen. Bei der ersten Durchfahrt nahm als er seinen zu diesen Zeitpunkt noch direkten Rivalen Matthew Wilson und Kimi Räikkönen rund eine Minute ab, auf der zweiten distanzierte er das gesamte Feld um 8,2 Sekunden. Auch wenn er dabei zweifelsohne davon profitierte, dass Loeb und Sordo an der Spitze nun ihren Vorsprung verwalteten, untermauerte er damit noch einmal nachdrücklich, dass er ohne seine gestrigen Probleme wohl zumindest Rang drei sicher gehabt hätte. Ganz ohne Schreckmoment blieb er aber auch heute nicht, als er auf der zwölften Etappe eine Kurve zu weit schnitt und sich die Lenkung beschädigte. Doch seine Mechaniker waren in der Lage, den Schaden schnell zu reparieren.
Räikkönen gegen Wilson
Kimi Räikkönen und Matthew Wilson setzten ihr gestriges Duell derweil fort. Dabei gelang es Räikkönen auf der achten Etappe zunächst an dem Stobart Piloten vorbei zu gehen, doch auf der neunten Etappe verpasste er eine Abzweigung und fiel wieder 10,2 Sekunden hinter den Briten zurück. Zudem hatte er einen Schaden am hinteren linken Stabilisator zu beklagen, der nicht mehr vor dem ersten Durchlauf der Panzerplatte repariert werden konnte. Doch auch Wilson hatte Probleme und stellte bereits zehn Kilometer nach dem Start in die Panzerplatte ein langes Bremspedal fest, so dass Räikkönen sogar etwas Zeit gutmachen konnte. Am Nachmittag war Räikkönen dann konstant schneller unterwegs und schob sich bereits auf der elften Etappe an Wilson vorbei. Bis ins Tagesziel baute er seinen Vorsprung auf 19,5 Sekunden aus. Matthew Wilson konnte damit von den Ausfällen vor ihm nicht profitieren und beendete den Tag wie gestern auf dem siebten Platz.
Ken Block rückte durch Duvals Ausfall auf Rang neun vor und scheint nun auf dem besten Weg zu seinen ersten WM-Punkten. 1:32 Minuten dahinter komlettierte Mark van Eldik die ersten Zehn. Um diese Position auch morgen zu halten, steht ihm allerdings noch ein harter Kampf bevor, so befinden sich gleich fünf Verfolger innerhalb von nur 14 Sekunden hinter ihm.
Fast schon wie erwartet war es also die Panzerplatte, die heute maßgeblichen Einfluss auf die Rallye nahm. An der Spitze scheint im Duell zwischen Sébastien Loeb und Daniel Sordo alles entschieden, Sébastien Ogier kann sich seines dritten Platzes hingegen noch nicht sicher sein, nachdem Jari-Matti Latvala auch heute über weite Teile ähnlich schnell wie der Franzose unterwegs war. Dahinter wird viel davon abhängen, ob Francois Duval und Mikko Hirvonen die Rallye fortsetzen können, ansonsten wird es für alle Piloten nun wohl primär darum gehen, ihre Positionen auch an einem schwierigen dritten Tag der Rallye Deutschland sicher nach Hause zu bringen.
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