Kimi Räikkönen hat schon auf vielen Bodenbelägen Rennen bestritten - inklusive Bootsrennen im Gorillakostüm auf Wasser und Schneemobilrennen unter dem Namen James Hunt. Bei der Rallye Bulgarien trifft der Finne auf einen ihm bestens bekannten und doch so unbekannten Streckentyp: Asphalt.
"Wir beginnen ein neues Kapitel", sagt der ehemalige Formel-1-Weltmeister, der den Asphalt auf Rennstrecken bestens kennt. Nach Schnee und Schotter fährt er also erstmals eine WRC-Rallye auf Asphalt. Die F1-Erfahrung spielt dabei keine Rolle. Das sei als ob man sage, wer auf der Straße fahren könne, könne auch ein F1-Auto fahren. "Rallye und Formel 1 sind so unterschiedlich, dass der Belag noch nicht mal der größte Unterschied ist."
Stattdessen sei der Fahrstil ganz anders, die Art und Weise wie er mit dem Auto umgehen und arbeiten müsse. "Nur eine Sache ist gleich: Man benutzt bei beidem ein Lenkrad", sagt Räikkönen. Mehr Ähnlichkeiten fallen ihm nicht ein. Sein Beifahrer Kaj Lindström freut sich auf das Bulgarien-Wochenende. "Ich bin mit Kimi letztes Jahr eine Asphalt-Rallye in einem Super 2000 Auto gefahren und es war sofort ersichtlich, dass ein auf dieser Oberfläche ein tolles Gefühl hat."
Kimi, wie bist Du bei den Testfahrten mit dem Citroen auf Asphalt klar gekommen?
Kimi Räikkönen: Ich war schon vor Saisonbeginn sehr heiß darauf, auf Asphalt zu fahren. Schon auf den ersten Testkilometern hatte ich ein richtig gutes Gefühl im Auto. Das Gefühl bestätigte sich, als wir an einer Rallye in Italien teilgenommen haben. Ich habe es sehr genossen. Obwohl wir den Sieg auf der letzten Prüfung verpasst haben, können wir mit unserer Leistung zufrieden sein. Das gesamte Team hat uns bei unserem Asphaltdebüt sehr geholfen. Die Erfahrung, die wir seit Saisonstart gesammelt haben, zahlt sich langsam aus.
Ist es ein Vorteil für Dich, auf Asphalt zu fahren?
Kimi Räikkönen: Obwohl ich mehrere Formel-1-Saisons auf Asphalt bestritten habe, ist der Asphalt auf Rennstrecken überhaupt nicht vergleichbar mit dem bei Rallyes. Die Formel 1 und Rallyes sind zwei gänzlich unterschiedliche Disziplinen. In der WRC treten wir bei einigen verschiedenen Asphalt-Rallyes mit ganz anderen Charakteristiken an. Man kann die Rallye Bulgarien nicht mit der Rallye Katalonien vergleichen oder mit den Straßen in Deutschland oder Frankreich. Während einer Etappe kann es breite und flüssige Straßen, aber auch enge und wellige Bereiche geben. Der Grip verändert sich von Kurve zu Kurve. Es ist auch wichtig, ein gutes Gefühl für den Co-Piloten und den Aufschrieb zu haben und das Beste aus einem gut ausbalancierten Auto herauszuholen.
Was erwartest Du in Bulgarien?
Kimi Räikkönen: Es ist ein ganz anderes Spielfeld und das gefällt mir an Rallyes am besten. Auf der anderen Seite ist der Rallye-Sport für Neulinge sehr hart. Die erste Asphalt-Rallye in dieser Saison ist ein wichtiger Teil meines Lernprozesses in der WRC. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, Dinge zu lernen, während man weitermacht. Man darf nicht versuchen zu rennen, bevor man laufen kann. Mein Ziel ist es, die Rallye zu beenden und den Citroen komplett zu verstehen. Dann sehen wir am Ende des ersten Tages, wo wir stehen und versuchen danach, die Lücke zu unseren Gegnern zu schließen.
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