Christian Menzel: Die VLN ist Deutschlands Nr. 1

Hallo zusammen,
das letzte VLN-Wochenende war wirklich eine mühsame Sache. Mit dem Cup-Porsche bin erst gar nicht gestartet, es gab im Training ein Problem mit dem Motor, was genau, konnten wir am Samstag nicht herausfinden. Das war natürlich speziell für Wolfgang Kohler und Frank Kräling sehr frustrierend – ich konnte ja noch auf dem Haribo Porsche 997 R vom Manthey Team an den Start gehen. Aber die beiden hatten damit vorzeitig Feierabend, so ist Racing manchmal...

Mit unserem Haribo-Porsche hatte ich sehr viel Freude. Das Auto lag traumhaft gut und auch unsere Michelin-Reifen sind echt der Hammer. Teamchef Olaf Manthey hat maximale Attacke verordnet – durch den Start von Marco Holzer mussten wir den Luftmengenbegrenzer für den Motor nochmals um einen Millimeter gegenüber anderen Porsche 997 R verkleinern, da Marco Porsche-Werksfahrer ist. Das ist jetzt neu in der "Balance of Perfomance" am Nürburgring und gilt nur für Fahrzeuge in der Klasse SP9 – alles verstanden?

Machtlos gegen die Konkurrenz

Wer sich unsere Rundenzeiten anguckt, der wird sich wundern, dass ich etwas jammere, aber wir können hier nur unserem perfekten Fahrwerk und Reifen danken – wir fahren von unserer GT3-Homologation schon mit sehr wenig Abtrieb und Luftwiderstand. Dadurch waren wir auf den Geraden und beim Beschleunigen immer ganz gut – Nachteile natürlich in den Kurven. Jetzt haben wir noch weniger Leistung, und wie schon gesagt, bei dem Rennen hat der Rest am Auto super funktioniert, hinzu kommt ein traumhafter Windschatten, und man sieht gar nicht so schlecht aus – aber das Bild ist leider etwas verzerrt. So spielen die anderen mit uns. Da fehlen uns 2-3 Sekunden um aus eigener Kraft vorne zu sein.

Da gibt es welche, die fahren schön brav ihre Runden und zeigen ihr Potential gar nicht. Das ist alles legitim, und wahrscheinlich von fast allen in der Vergangenheit so angewendet worden, aber dem Sport ist damit nicht geholfen. Viele Zuschauer, Aktive und Sponsoren sind nicht froh damit.

Ok, genug gejammert, ich bin happy, dass wir diese Spielchen nicht mitgemacht haben. Die ersten Runden waren ein echter Krimi, durch Fehler und Probleme der anderen konnte ich in die Top-Five fahren. Später hat Hans Guido Riegel bei einsetzenden Regen etwas an Zeit verloren. Hier war das "Boxenstopptiming" nicht optimal – Marco Holzer ist super gefahren, und wir haben uns gut verstanden. Am Ende der 6-Stunden-Distanz waren wir auf Platz acht der Gesamtwertung. Aber...

Zu Beginn wurden alle Top-Ten-Autos mit einer Runde Abzug bestraft! Das ganze Pulk hat in Bereich Pflanzgarten 2 nach einem Unfall zu wenig Gas weggenommen – das war auch so, da gibt es nix schönzureden. Vor mir wurde kaum verzögert, und hinter mir hingen die anderen. Eine starke Verzögerung hätte auch Auffahrunfälle provoziert, zumal die erste Gelbe Flagge zu spät kam. Später wurde die Gelbe schon einen Posten früher geschwenkt, dadurch ist Luft bis zur Unfallstelle, um das Tempo ohne Risiko wegzunehmen. Aber ich kann die Posten und DMSB-Fahrer verstehen – ich möchte mich da auch ganz klar entschuldigen – so verhalte ich mich bei Gelb normal nicht, sorry Jungs!

Fans sind Freaks und Racer

Hoffentlich ahndet die Rennleitung in Zukunft immer so konsequent die "Schnellfahrer" unter Gelb – ich habe in all den Jahren da oben am Ring schon viele Minuten durch Gaswegnehmen verloren. Wenn ich so sehe, wie die unter Gelb große Lücken zufahren... Generell war auf der Nordschleife der Teufel los, die VLN hat sich klammheimlich zur Nummer 1 in Deutschland entwickelt. Das darf man halt nicht laut sagen – ist aber so!

Ich sehe ja am TV, wie andere Rennserien besucht werden, zumal die Qualität der Zuschauer auch erste Sahne ist. Richtige Freaks und Racer. Die meisten haben viel Ahnung und sind mit großer Begeisterung dabei. Ich würde mich nicht wundern, wenn unsere neuen "Macher" am Ring sich schon überlegen, wie sie Eintrittsgelder auf der Nordschleife kassieren können – wetten das es so kommen wird? Es lebe der Sport!