Zum ersten Mal seit Loudon 2011 durfte sich Ryan Hunter-Reay über einen Sieg freuen. Es war gleichzeitig der erste Saisonsieg für das Andretti Autosport Team. "Das ist fantastisch! Was für ein Rennen", freute sich der Texaner nach seinem sechsten Karrieresieg. "Ich weiß, dass alle gerne mehr Überholmanöver gesehen hätten, aber es war im Auto schon schwer genug immer am Limit zu sein." Hunter-Reay gelang der Sieg vor Tony Kanaan, der damit wieder einmal seine Oval-Qualitäten unter Beweis stellte. James Hinchcliffe übernahm mit dem dritten Rang den zweiten Tabellenplatz hinter Will Power, der Zwölfter wurde.
Der erste Führende war Dario Franchitti, die Spitze bis zur ersten Gelbphase nach 67 Runden verteidigte. Der Schotte sollte die Zielflagge jedoch nicht sehen: nach 193 Runden krachte er in die Mauer. Der Einschlag in die Wand zog einen Rückschlag in der Meisterschaft nach sich. Danach führten EJ Viso und Helio Castronevers, bevor Hunter-Reay 84 Runden vor Schluss das Kommando übernahm und sich auch durch mehrere Gelbphasen das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen ließ.
Auf den vierten Platz kam Oriol Servia, der sich wieder einmal nach einem schlechten Qualifying durch das gesamte Feld kämpfte und 16 Plätze gutmachte. EJ Viso holte mit dem fünften Platz sein bestes Saisonresultat. Castroneves wurde Sechster, Alex Tagliani feierte mit Rang sieben endlich ein Top-10-Resultat. Ed Carpenter schaffte es auf die achte Position, die besten zehn vervollständigten Graham Rahal und Rubens Barrichello.
Sato räumt Jakes ab
Wieder einmal für Furore sorgte Takuma Sato: Beim Versuch, James Jakes auf der Innenbahn zu überholen, verlor er die Kontrolle und riss sich und seinen Kontrahenten aus dem Rennen. "Seine Banzai-Moves sind vielleicht manchmal etwas zu viel", übte Jakes Kritik. Sato rechtfertigte sich: "Ich war in Turn 1 innen eingeklemmt. Ich habe versucht, die Linie zu halten, aber leider war auf der extremen Innenbahn kein Grip."
Etwa 40 Runden vor Rennende musste das Rennen abermals neutralisiert werden, weil Regen gemeldet wurde. Nachdem das Rennen wieder freigegeben war, dauerte es nur zwei Runden, bis Franchitti abflog und es wieder eine Gelbphase gab. "Diese Restarts hinzubekommen war fast zu viel", gab Sieger Hunter-Reay zu. "Ich hätte das nicht gebraucht." Doch jedes Mal konnte er sich problemlos von seinen Verfolgern wieder absetzen, so dass er am Ende fünf Sekunden Vorsprung auf Kanaan hatte.
Milwaukee Indy Fest auch 2013
Einig waren sich alle Piloten, dass es richtig war, wieder nach Milwaukee zu kommen. Das Rennen wurde dank Michael Andretti in letzter Sekunde in den Kalender aufgenommen. "Ich hatte zwar nichts gegen Ryan am Ende in der Hand, aber, man, was für ein Event" schwärmte der zweiplatzierte Tony Kanaan. "Ich liebe es, diese vollen Tribünen zu sehen." Auch James Hinchcliffe war begeistert: "Das ist Milwaukee. Es ist immer eine großartige Show, deshalb lieben wir es, hier her zu kommen." Er war der große Profiteur in der Gesamtwertung, da Power außerhalb der Top-10 landete, Franchitti nicht punktete und Scott Dixon Opfer einer technischen Panne in der Rennleitung wurde, wodurch er zu Unrecht eine Durchfahrtsstrafe erhielt, aber noch vor Power Elfter wurde.
Michael Andretti selbst blieb mit beiden Beinen auf dem Boden: "Wir glauben, dass wir dieses Jahr ein wirklich gutes Event auf die Beine gestellt haben", so der Ex-Pilot und Chef von Andretti Sports Marketing. "Wir haben es durchgezogen und hoffen, dass die Skeptiker hören werden, wie großartig dieses Event gewesen ist, so dass sie nächstes Jahr auch vorbei schauen." Und das war für die Fans die Nachricht des Tages: Die IndyCars werden auch 2013 auf der legendären Milwaukee-Mile fahren.
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