Alan, was habt ihr aus Kanada gelernt?
Alan Permane: Man kann es einfach sagen: Wir hatten auf einem Low-Energy-Kurs Probleme sowohl bei nassen als auch bei trockenen Bedingungen. Mit dem Team haben wir jedes noch so kleine Detail - inklusive Abläufe und Auto-Setup - durchgearbeitet um sicherzustellen, dass wir jeden Bereich ergründen, in dem wir etwas verpasst haben und hätten besser machen können. Es war offensichtlich, dass wir das gesamte Wochenende Probleme mit dem richtigen Grip hatten. Romain hatte am Freitag ein paar ordentliche Runden und war Drittschnellster, aber es schwierig, diese Performance zu wiederholen. Es sieht aus, als ob wir die Reifen nur am Freitag ins richtige Arbeitsfenster bekommen haben.
Wenn das Team Probleme mit solchen Kursen hat, muss man sich dann Sorgen im Hinblick auf die weitere Saison machen?
Alan Permane: Zum Glück kommen dieses Jahr nicht mehr viele solcher Low-Energy-Strecken. Montreal, Monaco und Hockenheim kann man als solche bezeichnen und zwei davon haben wir schon hinter uns und die dritte taucht dieses Jahr nicht im Rennkalender auf. Es würde mich überraschen, wenn wir in dieser Saison noch einmal die gleichen Probleme hätten wie in Montreal.
Was muss das Auto in Silverstone leisten?
Alan Permane: Die Strecke ist ähnlich zu Barcelona im Hinblick darauf, dass sie Schwächen beim Abtrieb aufzeigt. Man braucht ein effizientes Auto mit ordentlich Downforce, das aber gleichfalls auf den Geraden schnell ist. Es gibt zwei Geraden, auf denen mehr als 300 km/h erreicht werden, dort würde zu viel Abtrieb natürlich schaden. Es gibt ein paar sehr schnelle Kurven, vor allem im ersten Sektor. Mit dem neuen Streckenlayout hielten ein paar Kurven Einzug, die eher technisch sind, aber alles in allem gilt Silverstone immer noch als Highspeed-Strecke. Die Strecke ist windig und dort gibt es kaum Unterschlupf. Das, verbunden mit dem wechselhaften Wetter, macht die Setup-Arbeit kompliziert. Der Wind kann dazu führen, dass man weniger Frontflügel fährt, um das Auto konstant zu halten.
Welche neuen Teile habt ihr für das Auto?
Alan Permane: Wir haben ein schmaleres Bodywork-Paket, das nützlich sein sollte, vor allem, wenn es in Silverstone kühl sein sollte. Wir haben einen neuen Frontflügel und Updates für die Aufhängung, dazu weitere Aero-Upgrades. Mit diesem Paket sollte uns der bislang größte Schritt nach vorn in dieser Saison gelingen. Das ist natürlich eine gute Sache, aber man darf nicht vergessen, dass die Konkurrenz wahrscheinlich auch aufrüstet. Nach Kanada hatten wir ein paar Straightline-Tests und die Resultate waren gut. Ein paar Früchte dieser Arbeit sollten wir in Silverstone sehen.
Wie stehst du zu den Reifen-Kombinationen, die für die kommenden drei Rennen gewählt wurden?
Alan Permane: Sie erscheinen mir konservativ und gegensätzlich zu dem erwarteten Ansatz der Reifen-Spezifikationen für 2013. Die einzelnen Mischungen wurden für dieses Jahr weicher gemacht, um die Teams vor eine größere Herausforderung zu stellen. Das konnten wir bei ein paar Rennen zu Beginn der Saison beobachten. Diese Arbeit bringt aber nichts, wenn man einfach härtere Mischungen für die Rennen wählt, so wie es bei den kommenden drei der Fall sein wird. Es ist unüblich, in Ungarn die gleichen Reifen zu bringen wie in Bahrain und Silverstone. Die Situation ähnelt der aus dem vergangenen Jahr, als die Reifen-Kombinationen zum Saisonende härter und härter wurden und wir zum Schluss Ein-Stopp-Rennen hatten. Natürlich gibt es Teams, die sich darüber freuen, wenn die Reifen länger halten - ob durch Änderungen an den Reifen selbst oder den gewählten Kombinationen für das Rennen. Im Gegensatz dazu sind wir der Ansicht, dass die Reifen-Wahlen so stattfinden sollten, wie es vor dem Beginn der Saison abgesprochen wurde, statt es einfach zur Mitte des Jahres zu ändern.
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