Die Strecken in Melbourne und Sepang haben einige ähnliche Charakteristika. Wie unterscheidet sich Shanghai von den beiden Kursen?
China stellt die Teams vor eine ganz andere Herausforderung. In Melbourne gibt es viele mittelschnelle Kurven. In Sepang ist die Bandbreite etwas größer, wobei der Anteil der Hochgeschwindigkeitskurven etwas höher ist. In Shanghai dominieren dagegen die langsamen Kurven, ganz schnelle gibt es kaum. Die langsameren Kurven zeichnen sich zudem durch ihren sehr engen Radius aus. Für die Reifen ist das ein echter Test. Es entsteht ein deutlich höheres Drehmoment als Grip vorhanden ist, so kann es sehr schnell passieren, einen Satz schnell zu verschleißen; und wegen der zumeist kühlen Temperaturen und dem glatten Belag dürfte Graining ein Problem sein. Bislang ist der E21 auf Strecken, auf denen Graining weit verbreitet ist, gut zurecht gekommen. Darauf hoffen wir auch in China.
2012 ist Kimi Räikkönen in den letzten Runden eingebrochen. Wie kam es dazu?
Unsere Strategie beinhaltete einen Boxenstopp weniger als die der anderen Teams. Für Kimi erwies sich der Weg letzten Endes als zu weit, vor allem, weil er die Vorderreifen normalerweise etwas mehr beansprucht als Romain Grosjean. Und das Rennen wurde zu einem echten Graining-Test für die Reifen vorne. Das war ein bisschen unglücklich, bis dahin war er eigentlich sehr gut unterwegs.
Nach Meinung einiger Teams ist der Schritt, der bei den Reifen im Vergleich zu 2012 gemacht wurde, zu groß. Stimmst du zu?
Nicht wirklich; insgesamt sind sie eine Spur softer als im Vorjahr und die neue Konstruktion macht es schwieriger, den Gummi auf der Innenseite des Reifens zu erreichen. Anders ausgedrückt: Die erreichbare Fläche des Reifens wird reduziert, weil es sehr viel schwieriger ist, sie mit der Strecke in Kontakt zu bringen. Natürlich wollen einige die Reifen vom letzten Jahr wiederhaben, die Teams verfolgen immer ihre eigenen Interessen. Unserer Meinung nach sorgen die neuen Reifen für unterhaltsame Renennen. Es ist aber auch so, dass unsere Autos normalerweise bessere Leistungen erzielen, wenn die Reifen weicher sind.
Die rauen Bedingungen in Malaysia haben Lotus nicht geholfen. Wie ist der aktuelle Stand?
Es war nicht das Resultat, das wir uns gewünscht haben, aber das lag vor allem daran, dass wir auf den ersten sieben Runden bereits eine halbe Minute verloren haben. Ich kann bestätigen, dass feuchte Bedingungen nicht unsere Stärke sind. Wir haben Probleme, die Intermediates ins optimale Arbeitsfenster zu bringen und den nötigen Grip zu entwickeln. Und unser Heckflügel generiert nicht den Abtrieb, den wir für eine nasse Strecke brauchen. Damit werden wir zu kämpfen haben, bis wir einen neuen Flügel mit höherer Downforce entwickelt haben.
Romain Grosjean zeigte sich in Malaysia stark verbessert. Ist er jetzt mit dem Auto zufrieden?
Romain hat das Wochenende mit einem Setup begonnen, mit dem er zu viel Übersteuern hatte. Je mehr das Auto untersteuerte, umso besser kam er zurecht, im Rennen hat er eine sehr gute Leistung gezeigt. Die Reifen belohnen ein gut ausbalanciertes Auto, allerdings bleibt an den Rennwochenenden nur wenig Zeit, um diesen 'Sweet Spot' zu finden. In Melbourne ist uns das mit Romain nicht gelungen, aber in Malaysia hat es geklappt.
Gibt es in China Upgrades am Auto?
Der Auspuff von Romains Auto wird auf den Stand gebracht, mit dem Kimi in Malaysia gefahren ist. Darüber hinaus gibt es ein paar Veränderungen am Frontflügel, an den hinteren Platten des Heckflügels und an den Seitenkästen. Einer der Vorteile des neuen Auspuffpakets ist, dass in Kurven, in denen das Verhältnis der Auspuff-Geschwindigkeit zur Auto-Geschwindigkeit hoch ist - also eher in langsamen Kurven -, mehr Abtrieb am Heck entsteht. Wir hoffen, dass uns das auf dem Kurs in Shanghai helfen wird.
diese Formel 1 Interview