Lotus präsentierte sich bei den Testfahrten zwar schnell, wies jedoch auch einige Standfestigkeitsprobleme auf, weshalb Kimi Räikkönen und Romain Grosjean die wenigsten Runden aller Piloten drehten. Dennoch macht sich der Finne keine Sorgen, dass die geringe Laufleistung im Albert Park von Melbourne zum Nachteil werden könnte. "Ich bin bezüglich der Zuverlässigkeit nicht wirklich besorgt, weil es dasselbe Problem war, das uns beim Testen die größten Schwierigkeiten gemacht hat und wir es nun gelöst haben", erklärte Räikkönen. Der Finne hofft auf einen besseren Auftakt als im Vorjahr, als er in Australien lediglich Siebter wurde. "Wir wissen nicht genau, was wir zu erwarten haben und werden daher unser Bestes geben. Wir sollten einen ordentlichen Saisonstart schaffen."
Für Grosjean glich die Vorsaison einer wahren Achterbahnfahrt, Podiumsplatzierungen und Unfälle gingen nahezu Hand in Hand, weshalb der in Genf geborene Franzose bestrebt ist, konstantere Leistungen zu erbringen. "Wir wissen, was wir wollen und haben darüber im Winter viel gesprochen - nun gehen wir mit einer klaren Richtungsvorgabe in die neue Saison", machte er deutlich. Wo die Mannschaft aus Enstone genau stehen wird, konnte ob der unterschiedlichen Testprogramme der Konkurrenz keiner der Piloten beantworten, doch Technikdirektor James Allison stellte klar: "Ein gutes Rennwochenende im Albert Park wäre es, in der ersten Reihe zu stehen und eine Podiumsplatzierung zu erreichen. Das ist sicherlich möglich."
Während im Vorjahr Räikkönen und Grosjean neu zum Team stießen und es einiger Eingewöhnungszeit bedurfte, kennen die Piloten die Mannschaft nun bereits in- und auswendig, was für Teamchef Eric Boullier einen großen Vorteil darstellt. "Für mich ist das einer der Schlüsselpunkte in diesem Jahr und es wird eindeutig einer der Vorzüge in Bezug auf die Leistung unseres Teams sein", sagte der Franzose. "Beide Fahrer zu behalten, ist die beste Situation für unser Team."
Lotus: Melbourne Bilanz
Lotus in Melbourne: Bis einschließlich 2011 startete Lotus unter der Flagge von Renault, der französische Autobauer war 2002 mit einem Werksteam in die Formel 1 zurück gekehrt. In Australien starteten die Autos von Renault/Lotus seitdem elfmal und fuhren dabei insgesamt zwei Siege und vier weitere Podestplatzierungen ein. Die besten Ergebnisse gehen erwartungsgemäß auf das Konto von Fernando Alonso, der im Titeljahr 2006 in Melbourne triumphierte und den Grand Prix zudem noch zweimal auf dem dritten Platz beendete (2004, 2005). Den ersten Erfolg hat Renault allerdings Alonsos damaligem Teamkollegen Giancarlo Fisichella zu verdanken, der 2005 ganz oben auf dem Podium stand. Für die weiteren Highlights in Australien waren Robert Kubica mit Rang zwei (2010) und Vitaly Petrov mit Platz drei (2011) verantwortlich.
Kimi Räikkönen in Melbourne: Kimi Räikkönen kam in Melbourne auf Anhieb gut zurecht. Gleich bei seiner Premiere im Albert Park (2001) ergatterte der Finne mit Platz sechs noch einen WM-Punkt. Bei insgesamt zehn Rennen in Melbourne landete er viermal auf dem Podium; zwei dritten Plätzen (2002, 2003) ließ er 2006 einen zweiten Rang folgen, bevor er in seinem Weltmeisterjahr 2007 den ersten und bisher einzigen Sieg feierte. Seitdem ist die Entwicklung allerdings rückläufig. Bei seinen letzten drei Stippvisiten auf dem fünften Kontinent fuhr der Iceman mit P8, P15 und P7 nur mittelmäßige Resultate ein.
Romain Grosjean in Melbourne: Der Einstand war vielversprechend. Bei seinem Debüt auf dem Albert Park Circuit raste Lotus-Pilot Romain Grosjean gleich auf den dritten Platz. Es ist allerdings anzunehmen, dass der 26-Jährige trotz des guten Zeittrainings keine guten Erinnerungen an den Australien Grand Prix haben wird. Nach dem geglückten Qualifying ging es für Grosjean rapide bergab. Beim Start büßte er sofort ein paar Plätze ein und fiel auf Rang sechs zurück. Und nach einem anschließenden Crash mit Williams-Pilot Pastor Maldonado war sein Rennen bereits nach der ersten Runde beendet.
Redaktionskommentar
Motorsport-Magazin.com meint: Die Testeindrücke waren verheißungsvoll. Romain Grosjean fuhr in Jerez und in Barcelona jeweils eine Bestzeit heraus. Und wenn Kimi Räikkönen von Technikproblemen und Magenverstimmungen verschont blieb, gehörte er auch immer zu den Schnellsten. Doch während es für Grosjean vor allem darum geht, unbeschadet über die Runden zu kommen, ist dem Finnen nach seiner grandiosen Comeback-Saison in Melbourne einiges zuzutrauen, zumal er seine Stärken über die volle Renndistanz noch einen Tick besser ausspielen kann als über eine schnelle Runde. Fazit: Ist der E21 ähnlich stark wie 2012 beziehungsweise wie es die Test-Eindrücke glauben machen und hält die Technik, ist Räikkönen genauso ein Siegkandidat wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso. (Olaf Mehlhose)
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