Sebastian Vettel gilt nicht unbedingt als jemand, der mit dem Strom schwimmt. Im Gegenteil: Der 25-Jährige ist ein Freund klarer Worte und meidet anders als viele seiner Fahrerkollegen die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter. Kein Wunder, dass der Red-Bull-Star eine gewisse Seelenverwandtschaft zu einem anderen Non-Konformisten verspürt: Kimi Räikkönen. "Ich kann ihn unheimlich gut leiden", bestätigte der dreimalige Champion im Gespräch mit dem Spiegel. "Wenn er zu etwas keine Lust hat, macht er keinen Hehl daraus. Ich schätze an ihm, dass er auch privat so ist. Auch wenn er auf manche vielleicht seltsam wirkt."
Befremdlich wirkten sowohl Vettel als auch Räikkönen auf den Internationalen Automobilverband, als sie beim Podiums-Interview nach dem Rennen in Abu Dhabi Wörter wie "Fuck up" und "Shit" in den Mund nahmen. Die FIA erteilte Vettel und seinem finnischen Bruder im Geiste daraufhin einen Verweis und bat darum, solche Ausdrücke in Zukunft zu unterlassen. Sonderlich begeistert war Vettel von der Anordnung nicht - an der offenbar anstößigen Wortwahl hat er auch auf den zweiten Blick nichts auszusetzen. "Ich sehe da kein Problem. Sport lebt von Emotionen, wir sind doch keine Roboter."
Der Titelverteidiger räumte allerdings ein, dass sich ein Fahrer durch zu große Emotionen angreifbar macht. Aus diesem Grund versuche er, Meinungsverschiedenheiten mit Kollegen immer im persönlichen Gespräch zu regeln. "Wenn es einen Streit zu klären gilt, dann renne ich nicht zur Presse oder zu Facebook oder Twitter, sondern direkt zu demjenigen, den es betrifft. Wenn wir uns in die Karre gefahren sind, stelle ich mich ganz selten vor die Kameras und sage: Was für ein Idiot!", stellte er klar. "Dafür würde man mich zwei Wochen lang verreißen."
Und Vettel zeigte sich auch im Bezug auf Themen jenseits der Königsklasse als Freund offener Worte. Er würde vor dem, was in Bahrain passiert sei, natürlich nicht die Augen verschließen, die Entscheidung über die Austragung des Rennens liege aber in den Händen von anderen Personen. "Ich laufe mit offenen Augen durch die Welt und hatte mitbekommen, worum es in Bahrain ging", sagte er. "Aber keiner kann von uns Fahrern verlangen, dass wir Entscheidungen treffen, die vielleicht eher von Politikern kommen müssten."
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