Unter Fans und Teams gehört der Australien Grand Prix durchaus zu den Highlights der Saison, da die Atmosphäre Down Under entspannt und locker ist. Nur wirtschaftlich ist das Rennen für die Regierung des australischen Bundesstaates Victoria eine eher unerfreuliche Sache. Jahr um Jahr steigen die Verluste, die mit der Formel 1 geschrieben werden. Daher hat die Politik nun Pläne vorgestellt, um den Grand Prix zu revitalisieren, damit ihm vor den Verhandlungen für eine Verlängerung des 2015 auslaufenden Vertrages neues Leben eingehaucht wird.
Diese Pläne sind Teil eines Gesamtkonzepts, mit dem gesichert werden soll, dass Melbourne den Status als lebenswerteste Stadt behält, der ihr nach einer Umfrage der Economist Intelligence Unit verliehen wurde. Neben den steigenden Verlusten des Rennens ist man in Australien vor allem der Meinung, der Grand Prix sei ein wenig lahm geworden. Wie genau die Neubelebung aussehen soll, dazu wurde noch nichts bekanntgemacht, es dürfte sich aber wohl primär um Marketing-Initiativen handeln. Bei den Kosten wird die Australien Grand Prix Corporation darauf angesetzt werden, weiter den Sparstift zu schwingen.
Keine Verlegung
Zu den Revitalisierungsplänen nicht gehören wird eine Verlegung des Rennens weg vom Albert Park. Auch ein Nachtrennen, wie es sich Bernie Ecclestone schon länger wünscht, kommt weiter nicht infrage. Laut einem Regierungssprecher hat der Grand Prix Melbourne und Victoria viel Gutes gebracht, nun soll die internationale Promotion anziehen. "Die Regierung sucht mit der Australien Grand Prix Corporation nach Wegen, um die Vermarktbarkeit und Promotion des Events auf dem ganzen Globus zu verbessern", erklärte der Sprecher.
Die hohen Verluste sind aber weiterhin das größte Thema. Laut dem letzten Jahresbericht zum Grand Prix kostete seine Veranstaltung die Steuerzahler 57 Millionen australische Dollar (rund 45 Millionen Euro). Umsätze von 36 Millionen australischen Dollar (rund 28,4 Millionen Euro) standen Ausgaben von 93 Millionen Dollar (rund 73,4 Millionen Euro) gegenüber, im letzten Vertragsjahr wird mit einem Minus von 60 Millionen Dollar (rund 47,4 Millionen Euro) gerechnet. 1996 hatte der Event die Steuerzahler lediglich 1,7 Millionen Dollar (rund 1,35 Millionen Euro) gekostet. Die Grand Prix Corporation betont, dass die ökonomischen, touristischen und markentechnischen Vorteile der Veranstaltung die direkten öffentlichen Kosten bei weitem überwiegen.
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