Für Jean Alesi ist das Kapitel Motorsport abgeschlossen - zumindest im aktiven Bereich. Im vergangenen Jahr hatte sich der F1-Veteran überraschend in Indianapolis versucht. Die viel beachtete Rückkehr an die Rennstrecke rückte den damals 47-Jährigen im Mai noch einmal in den öffentlichen Fokus - der Comebackversuch scheiterte jedoch. Auf der einen Seite hatte Alesi bei seinem ersten Auftritt im Oval überhaupt logischerweise eine Menge Lernbedarf - auf der anderen Seite hatte der Franzose Pech, lief seine Bewerbung für den Klassiker doch in erster Linie über die Lotus-Unterstützung ab und ausgerechnet das Motorenpaket des Autoherstellers mit dem großen Namen erwies sich als ebenso großer Flopp.
Keine Lust Geld zu sammeln
Mit völlig unterlegenem Material konnte sich der Routinier nur am Ende des Feldes bewegen - wie Simona de Silvestro, die das andere von Lotus (schlecht) befeuerte Fahrzeug pilotierte, wurde Alesi schon nach wenigen Umläufen mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen, weil die Rundenzeiten zu langsam waren und damit an der 105%-Marke scheiterten. Zunächst hatte der mittlerweile 48-Jährige betont, es nächstes Jahr beim Klassiker noch einmal wagen zu wollen. Mit dem Rückzug von Lotus aus der US-Serie, scheint Alesi der Aufwand, sich ein anderes Cockpit zu suchen, nun aber zu groß geworden zu sein.
"Ich habe keine Lust, mich auf Sponsoren-Jagd zu begeben", wird er in den heimischen Medien zitiert. Die Gründe für den Entschluss, das Rennfahren zukünftig bleiben zu lassen, dürften damit auf der Hand liegen und im finanziellen Bereich zu suchen sein. Zuletzt hatte mit Rubens Barrichello schon ein anderer Formel-1-Recke erkennen müssen, dass der Formelsport dieser Tage über die Maßen teuer geworden ist - auch in den USA. Der Brasilianer war anschließend von den IndyCars zu den brasilianischen StockCars gewechselt. Diese Erkenntnis schreckte nun scheinbar auch Alesi von einem neuerlichen Indy-Versuch ab.
In seiner Zeit in der Königsklasse von 1989 bis 2001, fuhr der Mann aus Avignon unter anderem für Tyrrell, Ferrari und Benetton. Insgesamt brachte es der Franzose auf über 200 Rennstarts, zweimal konnte er WM-Vierter werden. Alesis großes Highlight war sein einziger Sieg 1995 in Montreal - der Tifosi-Liebling und ehemalige Formel-3000-Champion war nach seiner F1-Karriere auch fünf Jahre lang mit Mercedes erfolgreich in der DTM unterwegs.
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