Auf dem Fahrermarkt war es die Meldung der Woche: Kimi Räikkönen bleibt nach seinem erfolgreichen Comeback mit Lotus auch 2013 beim Team aus Enstone. Der Einzige, für den diese Unterschrift wenig zu ändern scheint, ist derweil der Finne selbst. Am Rande des Großen Preises von Abu Dhabi zeigte er sich wie so oft desinteressiert am ganzen Tohuwabohu der glamourösen F1-Welt und betonte abermals, sich lediglich darauf zu besinnen, einen guten Job auf der Rennstrecke zu machen. Von seinen Fans wird er für diese Einstellung geliebt, von so manchem Journalistenkollegen für seinen Gleichmut verflucht. Auf Yas Island war jedenfalls wieder einmal der echte Kimi Räikkönen zu bewundern, das Original eben.
Angesprochen auf seine Vertragsverlängerung mit Lotus reagierte er eher gelangweilt, von besonderer Beflügelung oder großen Emotionen war beim temperierten Finnen erwartungsgemäß wenig auszumachen. "Es ändert nicht viel an den aktuellen Abläufen, ob ich jetzt schon einen Vertrag habe oder nicht", so Räikkönen, der einräumte: "In der Vergangenheit hätte ich mir vielleicht Sorgen um solche Sachen gemacht, aber in den letzten Jahren habe ich das nicht mehr. Die Dinge klären sich zumeist von alleine." Angesprochen auf seine allgemeine Einstellung zum Leben in der Königsklasse meinte er geradeheraus: "Ich habe immer betont, dass ich das Rennfahren in der Formel 1 sehr genieße, nicht so sehr aber den ganzen Zirkus drumherum - das ist kein Geheimnis und wird sich auch nicht verändern."
Möglichst viel Freiheit bewahren
Die Beweggründe für seine Rückkehr nach zwei Jahren Pause lägen somit auf der Hand: "Ich bin nur hier, weil mir das Rennfahren Spaß macht - einen anderen Grund gibt es nicht. Der ganze Rest gehört dazu - das war schon immer so und wird auch immer so bleiben, aber es ist nicht der Grund, warum ich hier bin", erklärte er mit Blick auf den Medien-Trubel. Wie lange er sich diesen noch antun werde, stünde gleichsam in den Sternen. Dass er nur für ein weiteres Jahr bei Lotus unterschrieben hat, stellt vor diesem Hintergrund aber keine Überraschung dar, ist so je nach Lust und Laune doch immer eine nahende Hintertür offen. "Ich bin zufrieden damit, wie es jetzt ist und auch damit, immer Jahr für Jahr zu schauen, wie es läuft", stellte auch Räikkönen selbst klar.
Der Finne legte seine Vorliebe für den Wunsch nach kurzen Vertragslaufzeiten wie folgt dar: "Mir macht es das Leben so wesentlich einfacher, wie wenn ich jetzt einen langfristigen Vertrag unterzeichnet hätte. Das macht man nur, wenn man sicherstellen will, dass man in den kommenden Jahren ein Cockpit hat." Er habe diesbezüglich aber eine andere Herangehensweise: "Ich versuche einfach, mich so gut zu schlagen, dass ich mir darüber trotzdem keine Sorgen machen muss. Auf der anderen Seite bin ich in meinen Entscheidungen freier - wenn ich mich dafür entscheide, etwas anderes machen zu wollen, gibt es auf diese Art und Weise weniger Probleme", stellte der 33-Jährige klar. Zwar sei er glücklich bei seinem aktuellen Team - dass er sich nun bei Lotus wohler fühle als bei seinen bisherigen Teams in der Königsklasse, wollte er aber nicht sagen.
Keine Gründe zur Klage
"Ich habe an alle meine Teams viele gute Erinnerungen und auch ein paar schlechte. Aber das ist immer so, es gibt ja nicht nur positive Tage. Das ist normal, egal welcher Arbeit man nachgeht... mal hat man einen guten Tag, mal ein einen schlechten." Trotzdem sei er zufrieden mit seinem Umfeld bei Lotus. "Das sind nette Leute und ich genieße die Zusammenarbeit mit ihnen. Sie tragen den Rennsport in ihrem Herzen und außerdem herrscht hier auch weniger Politik als anderswo, da sie kein großer Autohersteller sind." Dieser Fakt mache definitiv einen Unterschied aus, so Räikkönen, der zu McLaren-Zeiten auch schon für Mercedes fuhr und sich mit Großkonzernen daher auskennt. "Es gibt also nichts, worüber ich mich beklagen könnte - ich habe hier eine gute Zeit."
Wer nächstes Jahr allerdings sein Teamkollege sei, das könne er noch nicht sagen - eine Bestätigung des viel kritisierten Romain Grosjean steht nach wie vor aus. "Dazu kann ich mich nicht äußern, weil ich es nicht weiß. Außerdem ist das nicht meine Entscheidung sondern die des Teams. Ich wusste auch dieses Jahr nicht wirklich, wer neben mir fahren wird", so Räikkönen, der ohnehin fand: "Für mich ändert das auch nichts oder macht irgendeinen Unterschied. Es ist egal." Höchstens für das Team könne Kontinuität im personellen Sektor seiner Meinung nach eine höhere Stabilität generieren. "Auf meine Seite der Garage hat das trotzdem keinen Einfluss", erklärte der Ex-Weltmeister und fügte an: "Ich konzentriere mich auf mich und meine Arbeit - die wird schließlich auch kein anderer für mich verrichten."
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