Schwül und nicht unbedingt einfach: erzähl uns von deinem Wochenende in Singapur!
Kimi Räikkönen: Ich denke, wir hatten die Chance, es etwas besser zu machen, da sich das Auto am Sonntag gut anfühlte. Dass wir uns am Samstag nicht weiter vorne qualifiziert haben, hat unsere Chancen beeinträchtigt. In der Folge war es ein langweiliges Rennen, weil es schwer war, zu überholen. Das erste Safety Car war nicht gerade gut für uns, aber das zweite war für unsere Strategie besser. Ich bin den Großteil des Rennens hinter Michael [Schumacher] gefahren, und das war ziemlich frustrierend, weil unser Auto schneller war. Es ist nicht gut, hinter jemandem festzuhängen, da die Reifen abbauen und der Grip sinkt, aber es geht nur darum, sein Bestes zu geben und dann zu versuchen, andere beim Boxenstopp zu überholen oder auf einen Fehler zu hoffen.
Du bist nach wie vor Dritter in der Meisterschaft. Kannst du noch weiter nach vorne kommen?
Kimi Räikkönen: Man versucht, sein Bestes zu geben. Dieses Jahr war gut für das Team und wir liegen in der Meisterschaft gut, also bin ich zufrieden, wo wir sind und denke, wir haben gute Chancen, uns zu verbessern. Natürlich ist es immer das Ziel, Rennen zu gewinnen und so viele Punkte wie möglich nach Hause zu bringen.
Die Leute fragen sich, ob du den Fahrertitel holen könntest, ohne ein Rennen zu gewinnen. Glaubst du, dass das möglich ist?
Kimi Räikkönen: Das ist sehr schwer zu sagen. In den nächsten Rennen können zu viele Dinge passieren. Wenn man sich das Ganze mathematisch ansieht, dann könnte ich es schaffen, aber ich persönlich glaube, dass man wenigstens ein Rennen gewinnen muss, um sicherzugehen, dass man Weltmeister ist. Es müssten sich schon große Dramen abspielen, damit ich Fernando [Alonso] oder Sebastian [Vettel] den Titel noch wegnehmen kann, ohne ein Rennen zu gewinnen. Alles, was ich machen kann, ist also, voranzukommen und zu versuchen zu gewinnen. Das ist ohnehin das Einzige, was ich mir jedes Mal vornehme, wenn ich ins Auto steige.
Erzähl uns von Suzuka! Du hast dort 2005 einen glorreichen Sieg erzielt. Ist es ein Kurs, den du genießt?
Kimi Räikkönen: Es ist ein guter, recht schneller Kurs und es gibt einige gute Überholmöglichkeiten. Für mich sind Strecken mit langen Geraden sowie spitzen Kurven mit viel Platz zum pushen die besten, und so eine ist Suzuka. 2005 habe ich dort einen meiner besten Siege gefeiert, nachdem ich fast am Ende des Feldes gestartet war und erst in der letzten Runde die Spitze übernahm. Wenn man so gewinnt, vergisst man nie das Gefühl, wenn man über die Ziellinie fährt.
Wie schwierig ist es, Suzuka zu meistern?
Kimi Räikkönen: Es ist eine der schwierigeren Strecken und einige Unfälle sind für gewöhnlich Teil der Rennen in Suzuka. Wenn man am Limit ist, wird man als Fahrer auf einer schnellen Strecke immer ein paar brenzlige Momente erleben und Suzuka bestraft den Fahrer aufgrund der Geschwindigkeit der Strecke und der kleinen Auslaufzonen. Es ist ein großartiger Kurs, sehr schnell und sowohl für den Fahrer als auch das Auto herausfordernd. Man braucht hier ein aerodynamisch starkes Auto und zudem muss das Auto solide sein, um durch die schnellen, weit ausschweifenden Kurven zu kommen. Ich denke, das liegt dem E20.
Das Team hatte ein paar schwierige Rennen - wie hart ist der Kampf um die WM?
Kimi Räikkönen: Wir sollten ein paar neue Teile dabei haben und das Auto so abzustimmen, wie ich es gerne hätte, hängt vom Wetter und der Strecke ab. Wir wissen, dass der Speed da ist, wir müssen nur das richtige Setup finden, um ihn jedes Mal zu maximieren. Wir geben unser Bestes, um auf dem Podium zu stehen, aber die Rennen werden immer schwieriger, da andere Teams permanent mit neuen Teilen Gas geben. Wir müssen im Vergleich zu Singapur - wo wir im Niemandsland waren - einen Schritt nach vorne machen, damit wir um Top-Platzierungen kämpfen können. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wie unser Auto sich bei den nächsten Rennen schlagen wird. Wir müssen bis zum Freitagstraining warten, ehe wir entscheiden, wie wir das Rennen angehen.
Wie gehst du mit den vielen japanischen Fans und den kreischenden Mädels um, die dir Geschenke anbieten?
Kimi Räikkönen: Das gehört dazu, wenn man ein Formel-1-Fahrer ist, und es zeigt, wie enthusiastisch die Fans sind. Es gibt sehr viele Fans und sie scheinen einen überall zu finden. Sie rennen schnell, aber ich glaube nicht, dass sie mich kriegen, wenn ich im Auto sitze.
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