"Es ist nicht die Frage, ob wir finanziell mithalten können, sondern ob wir auf der Rennstrecke mithalten können", erzählte mir Lotus-Teamchef Gerard Lopez abseits des Spanien GP. Dass Lotus auf der Strecke mithalten kann, hat vor allem Kimi Räikkönen in der ersten Saisonhälfte bewiesen. Der Finne legte zuletzt in Budapest eine sensationelle Fahrt auf den zweiten Platz hin, bei seinem Lieblingsrennen in Spa-Francorchamps soll der längst überfällige erste Saisonsieg folgen.
Doch der eine oder andere bei Lotus könnte hinter den Kulissen dafür beten, dass das nicht passiert. Nein, ich habe über die Sommerpause nicht meinen Verstand verloren. Doch wenn die aktuellen Schlagzeilen stimmen, dann treibt der Erfolg von Räikkönen das Team in den Ruin. Der Weltmeister von 2007 soll einen leistungsbezogenen Vertrag unterschrieben haben, der ihm neben seinem Gehalt von sechs Millionen Euro auch noch Prämien für jeden Punkt einbringen soll.
116 WM-Punkte ein Problem?
Je nachdem wie hoch die Prämie ist, könnte bei aktuellen 116 Punkten durchaus das Geld knapp werden. Nicht auszudenken, wie tief Lotus bei einem Sieg des Finnen in die Tasche greifen muss und was ist erst, wenn Räikkönen das Unmögliche schafft und den Titel holt? Beim Thema Titel und Räikkönen mögen jetzt viele den Kopf schütteln und dem Ganzen keine Chance einräumen - diesen Fehler haben viele auch schon 2007 gemacht und am Ende war Räikkönen Weltmeister.
Aber zurück zur angeblich finanziell angespannten Lage von Lotus. Die Frage, die sich mir dabei stellt: Würde ein cleverer Kerl wie Gerard Lopez wirklich einen leistungsbezogenen Vertrag mit Räikkönen zustimmen, wenn er nicht vorher gecheckt hätte, ob das Geld auch dazu da ist? Oder ist Lopez sowieso davon ausgegangen, dass Räikkönen in der Box Eis schleckt, während Romain Grosjean die Punkte einfährt? Wozu dann Räikkönen überhaupt verpflichten - nur für die Schlagzeilen?
Die hätte Lotus mit einem guten Auto sowieso sicher gehabt. Angesprochen auf die finanzielle Situation bei Lotus sagte Lopez gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Wir geben jetzt nicht viel weniger oder mehr aus als wir das vorher getan haben. Wir haben einfach die richtigen Entscheidungen getroffen."Also machen die aktuellen Schlagzeilen aus einer Mücke einen Elefanten? Wir bleiben dran...
diese Formel 1 Redaktion