Wer Angst davor hatte, dass sich der Ungarn Grand Prix 2012 zu einer sehr langweiligen Prozession entwickeln könnte, der hatte nicht mit Kimi Räikkönen gerechnet. Der Finne konnte Lewis Hamilton den Sieg zwar nicht abjagen, doch er machte dem Briten jede Menge Druck, da er am Ende des Rennens mit etwas frischeren Reifen am Heck des McLaren-Piloten klebte. Letztendlich blieb Ungarn aber doch Ungarn und es gab für den Finnen keinen Weg vorbei, womit Hamilton nach dem Qualifying auch das Rennen gewann - allerdings nicht so überlegen wie erwartet. Platz drei auf dem Podest ging an Romain Grosjean.
Räikkönens guter Mittelstint
Der Lotus-Pilot war eigentlich lange Hamiltons härtester Gegner gewesen, doch nach seinem zweiten Stopp hing er ein paar Runden hinter Fernando Alonso fest, der noch nicht gestoppt hatte. Das kostete ihn den Anschluss an Hamilton und er verlor auch Zeit auf Räikkönen. Der Finne fuhr im Mittelstint bereits sehr schnelle Zeiten und konnte dadurch genug Vorsprung herausfahren, um Grosjean beim zweiten Stopp zu überholen - allerdings schaffte er das nur gerade so, denn am Boxenausgang und durch Kurve eins fuhren die beiden Lotus Seite an Seite und erst mit viel Entschlossenheit am Ausgang setzte sich der Finne durch.
Nachdem er vorbei war, setzte Räikkönen noch Hamilton nach, der nicht so weit voraus war und dessen Reifen fünf Rennrunden mehr auf dem Buckel hatten. 17 Runden vor Schluss war der Anschluss hergestellt und das Katze-Maus-Spiel begann. Allerdings bot Hamilton keine Angriffsfläche und konnte sich trotz der älteren Reifen vorne behaupten. Grosjean konnte sich derweil vor Sebastian Vettel halten, der lange Richtung Platz drei fuhr, aber beim zweiten Stopp ebenfalls von Räikkönen überholt wurde.
Buttons Strategie ging nicht auf
Vettel stoppte dann sogar noch ein drittes Mal, wobei er gerade so vor Fernando Alonso rauskam, doch der Spanier war nur zwei Kurven gefährlich, dann konnte der Deutsche seine frischeren Reifen nutzen, wegfahren und sogar noch Grosjean nachsetzen, ihn aber gerade nicht mehr erreichen. Alonso war diesmal ohnehin wenig gefährlich für die Spitze. Der Spanier hatte bereits nach dem Qualifying angekündigt, dass der Ferrari im Trockenen nicht genügend Pace haben wird und er sollte recht behalten. Letztendlich sicherte er sich Platz fünf und fuhr damit vor Jenson Button über die Linie, bei dem die Strategie während des Rennens auf drei Stopps umgestellt wurde, was ziemlich nach hinten losging.
So lag er vor seinem zweiten Stopp noch auf Rang drei, danach hing er lange hinter Bruno Senna fest und verlor viel Zeit. Dadurch steckte er nach seinem dritten Stopp hinter Alonso und musste hinter dem Spanier das Rennen zu Ende fahren. Der bereits erwähnte Senna konnte sich den siebten Platz sichern und damit wieder einmal ordentlich Punkte für Williams nach Hause fahren. Mark Webber hatte sich von Startplatz elf noch auf Rang acht verbessert und machte am Ende noch Druck auf Senna, allerdings ohne Erfolg. Felipe Massa wurde Neunter und Nico Rosberg rettete als Zehnter noch einen Punkt.
Schumachers schwarzes Rennen
Damit sorgte er für einen kleinen Lichtblick bei Mercedes, denn Michael Schumachers Rennen ging schon vor dem Start daneben. Der Start wurde zunächst abgebrochen und das Feld auf eine zweite Aufwärmrunde geschickt. Als das Feld wieder losgefahren war, stand Schumachers Mercedes alleine weiter auf Start-Ziel. Er wurde an die Box geschoben, der Motor neu gestartet und er ging aus der Boxengasse ins Rennen. Nach der ersten Runde wechselte er dann gleich die Reifen, nur um kurz darauf für zu schnelles Fahren an der Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe zu erhalten. Nachdem er die auch abgesessen hatte, lag er weit hinter dem Feld. Letztendlich kam dann einige Runden vor Rennende das Aus für den Rekordweltmeister. "Ein Punkt für Nico nach unserem schlechten Qualifying gestern war das, was wir hier erreichen konnten", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Nicht ganz so schlimm wie für Schumacher war das Rennen für Nico Hülkenberg gewesen, für den elften Platz konnte sich der Force-India-Pilot allerdings keine Punkte gutschreiben. Er war aber vor seinem Teamkollegen Paul di Resta geblieben, der zusammen mit Pastor Maldonado an der zweiten Strafe des Nachmittags beteiligt war. Maldonado war beim Überholen nämlich leicht mit dem Schotten kollidiert und erhielt dafür ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe. Timo Glock beendete das Rennen auf der 21. Position, nachdem er einen Dreher hatte. Neben Schumacher noch aus der Wertung gefallen war Narain Karthikeyan.
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