Nachdem am Sonntagvormittag einige Aufregung in Hockenheim geherrscht hatte, weil der technische Delegierte der FIA, Jo Bauer, meinte, der RB8 von Red Bull Racing nutze illegale Motor-Kennfelder, hat FIA-Renndirektor Charlie Whiting nun eine Klarstellung des Reglements angekündigt. Grund dafür ist, dass Red Bull unter anderem deswegen freigesprochen wurde, weil das Reglement nicht genau genug formuliert ist und die Red-Bull-Kennfelder dadurch legal waren, auch wenn die Stewards klarstellten, dass sie eigentlich nicht dem Geist des Reglements entsprechen.
Treffen am Montag
Die Regel-Klarstellung könnte bereits vor dem Ungarn Grand Prix erfolgen, da sich die technische Arbeitsgruppe der Formel 1 am Montag in London trifft, um unter anderem auch über dieses Thema zu sprechen. Für Red-Bull-Teamchef Christian Horner war das kein größeres Problem, wobei er die Aufregung generell nicht verstand. "Ich bin mir sicher, es wird eine Debatte darüber geben. Passenderweise ist morgen ein Treffen der technischen Arbeitsgruppe und das wird ohne Zweifel auf der Tagesordnung stehen. Die Regeln sind klar, also könnte es weitere technische Direktiven geben, die dazu entworfen sind, die Regeln noch weiter klarzustellen", sagte er.
Horner hatte jedenfalls keinen Zweifel an der Legalität des Autos und der Geist des Reglements ist für ihn eine Sache, die irrelevant ist. "Es gibt keine Klausel in den Regeln, die sich auf den Geist des Reglements bezieht. Die Regeln sind eindeutig, entweder ist man drin oder draußen. Es kann nicht ein bisschen drin oder ein bisschen draußen geben. Renault hat den Fall klar dargelegt und die Stewards haben der Diskussion gelauscht und sich alle Beweise angesehen - nicht nur von diesem Rennen, sondern von allen Rennen in diesem Jahr und entschieden, dass alles in Ordnung ist."
Am Sonntag uninteressant
Bei Ferrari hat man während der ganzen Diskussionen versucht, die Sache gar nicht zu beachten. Als Stefano Domenicali am Morgen die Notiz von Bauer sah, sagte er seinen Mitarbeitern sofort, sie sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren. "Das ist etwas, das die Ingenieure sehen und dann denken sie darüber nach. Aber ich sagte: 'Nein, nein, nein, bleibt konzentriert auf das, was ihr zu tun habt. Vergesst, was passiert.'", sagte Domenicali. Er war der Ansicht, dass sich nach dem Meeting am Montag alles viel klarer gestalten wird.
Der Teamchef ging davon aus, dass erst einmal erläutert werden dürfte, was Bauer genau bemängelte und was die Stewards zu erklären hatten. Bis dahin wollte Domenicali auch nicht mehr sagen. "Wir verlassen uns auf die FIA, um sicherzustellen, dass alles fair ist. Wenn ich nur den kleinsten Zweifel hätte, dass es nicht so ist, würde ich etwas anderes machen. Ich bin Sportsmann, ich gratuliere immer, wenn andere gewinnen und ich spreche nie schlecht über andere, selbst wenn sie das über uns tun. Aber ich muss mich auf den Regelhüter verlassen können."
Unklar für die Fans
Laut Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn wollen die Teams gemeinsam mit der FIA ein Reglement schaffen, dass für jeden verständlich ist und Interpretationsspielräume ausmerzt. "Das Problem ist, dass die Fans ab einem gewissen Punkt nicht mehr verstehen, wie ein Auto einmal legal und dann wieder illegal sein kann. Es muss unser Ziel sein, dass wir den Sport klarer und verständlicher machen", sagte sie Motorsport-Magazin.com. Ob vorerst noch Einsprüche anderer Teams kommen, konnte sie nicht sagen, für Sauber kündigte sie nichts an. "Wir werden sehen, was kommt, aber ich denke, die FIA muss handeln und wissen, ob eine Klarstellung folgt."
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