Pro: Gut für die Formel 1
von Kerstin Hasenbichler
Kimi Räikkönen will es noch einmal wagen und in den kommenden zwei Jahren Vettel, Hamilton & Co. herausfordern. Wie Michael Schumacher konnte sich auch der Finne dem Reiz eines F1-Comebacks nicht entziehen und wie bei Schumacher gibt es auch kritische Stimmen zum Comeback des Weltmeisters von 2007.
Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang das Wort "Motivationsproblem". Ohne Zweifel, kann das Comeback von Räikkönen komplett in die Hose gehen, aber genauso kann es gut gehen. Räikkönen selbst hat bei seinem Comeback-Versuch wenig zu verlieren - im Gegenteil.
Viel mehr könnte er den unrühmlichen Abgang bei Ferrari vergessen machen. Räikkönen wird zwar eine Eingewöhnungszeit brauchen, doch mit dem Finnen könnte zukünftig durchaus zu rechnen sein. Sein Talent und seine Schnelligkeit hat er in seiner zweijährigen Abwesenheit mit Sicherheit nicht verloren und mit Lotus, dem ehemaligen Weltmeisterteam von Alonso und Schumacher, unterschrieb er bei einem Rennstall, der durchaus Potenzial hat, vorne mitzukämpfen - obwohl hinter dem Team eine schwierige Saison liegt.
Mit der Verpflichtung des Finnen könnte allerdings ein Schub durch die gesamte Mannschaft gehen - mögliche, neue Sponsoren nicht ausgeschlossen. Räikkönen gilt zwar nicht als großer Redner, doch ist er ein echter Typ, den die oftmals zu glatte Formel 1 gut gebrauchen kann.
Contra: Kein Mann für Mittelmaß
von Stephan Heublein
Dank Kimi Räikkönens Comeback stehen 2012 sechs Weltmeister in der Startaufstellung - die Formel 1 ist also einer der großen Gewinner der Rückkehr des Icemans. Doch tut er sich selbst und seinem neuen Team wirklich einen Gefallen?
Lotus setzt voll auf den Marketinggedanken, den der neue Teamname und die ab sofort einzigartige Marke bringen. Aber ist Räikkönen der richtige Fahrer für diesen Neuaufbau? Dem Finnen wurden schon in seinen Erfolgszeiten Motivationsprobleme nachgesagt - gerne war er bei Bootsrennen in Gorillakostümen und langen Partys aktiv, weniger bei der Arbeit mit den Ingenieuren.
Das wird sich wohl kaum ändern, wenn er im nächsten Jahr um Punkteränge kämpft - denn es ist unwahrscheinlich, dass Lotus urplötzlich der Sprung zum Topteam gelingt, dafür sind die Regeländerungen nicht umfangreich genug. Die Frage ist: verliert Kimi nicht nach einigen Rennen die Lust, um die Plätze sechs bis acht zu fahren?
Stichwort: Regeländerungen. Die Formel 1 hat sich in den letzten zwei Jahren verändert. Die neuen Reifen stellten selbst erfahrene Piloten wie Mark Webber vor Probleme, hinzukommen Neuerungen wie das DRS. Michael Schumacher musste am eigenen Leib erfahren, dass eine lange Pause nicht so einfach abzuschütteln ist. Nur wenn Kimi bereit ist, sich einzuarbeiten und auch im Briefingraum Vollgas zu geben, kann sein Comeback gelingen.
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