Wer erinnert sich nicht noch bestens an das viele Monate lang andauernde Verwirrspiel um einen F1-Start in Bahrain 2011. Nach ewigem hin und her, Fristen und deren Verlängerung und widersprüchlichen Meldungen, wurde das Rennen im Wüstenstaat schließlich abgesagt. Damit so etwas nicht noch einmal passieren kann, sieht sich die Formel 1 nun scheinbar vor und plant bereits einen Ausweich-GP für den Fall der Fälle. Die Wahl des Austragungsortes liegt dabei ziemlich auf der Hand: Wenn, dann ginge es wohl in die Türkei.
Das Rennen auf dem schönen Kurs von Istanbul ist bei den Fahrern ob der guten Strecke aus der Feder des deutschen Architekten Hermann Tilke recht beliebt - nicht jedoch bei den Fans vor Ort. Die Türken interessieren sich einfach nicht für die Formel 1 und über die vielen leeren Ränge und somit auch Kassen konnte irgendwann auch F1-Chef Bernie Ecclestone nicht mehr hinwegsehen. Im Vergleich zu den Problemen, die Anfang des Jahres aus Bahrain an den Briten herangetragen wurden, waren die Sorgen der Türken jedoch ein Witz.
Nach schweren Unruhen, Protesten gegen die Regierung und Zuständen wie im Bürgerkrieg, war an die Austragung eines so großen, internationalen Sport-Events wie der Formel 1 nicht zu denken. Kritisch wurde zudem der Umgang der Landesregierung mit dem eigenen Volk beäugt. Menschenrechte seien in Bahrain nicht unbedingt groß geschrieben worden und so stand auch die Formel 1 bald im Fokus der Vorwürfe, denn bei solchen Zuständen beide Augen zuzudrücken und wegzusehen, sei ganz und gar nicht global, weltmännisch und rechtens.
Ecclestone hat keine Bedenken
Wie die Lage im Land nun einige Monate später wirklich aussieht, weiß so ganz genau eigentlich immer noch niemand. Bernie Ecclestone sieht die Zukunft aber positiv. 2012 ist das Rennen wieder planmäßig im Kalender. Die Vergangenheit sei vergessen und der Grand Prix soll am 22. April nächsten Jahres über die Bühne gehen. Bedenken, dass es erneut zur Krise kommen könnte, hat der F1-Boss keine. Er ist sich sicher, dass im Wüstenstaat bald wieder die Boliden rollen. "Sie haben mir versichert, dass Situation gelöst ist, wenn wir nächstes Jahr dorthin zurückkehren", erklärte der Brite in Bezug auf die Verantwortlichen in Bahrain am Rande des Großen Preises von Singapur gegenüber der La Stampa.
Die neusten Gerüchte im Fahrerlager besagen jedoch, dass es in Bahrain auf Grund der Parlamentswahlen am Wochenende erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam - und genau deswegen einen Plan B gibt. Sollte man den Grand Prix im kommenden Frühjahr erneut absagen müssen, stünde die Türkei ad hoc bereit. Aus dem Rennkalender für 2012 war man auf Grund der finanziellen Probleme herausgefallen, um Platz für den Neueinsteiger aus dem texanischen Austin zu machen. Für den Fall einer Bahrain-Absage sei den Veranstaltern in Istanbul nun aber zumindest die Rolle als erster Stand-by-Kandidat zugesichert worden.
Wahrheitsgehalt - Motorsport-Magazin.com meint: Ganz abwegig ist der Gedanke nicht, das Rennen im Notfall relativ kurzfristig nach Europa zurückzuholen. Bereits in diesem Jahr hatte man laut über eine Verlegung nachgedacht - diese scheiterte jedoch an Zeitmangel, Logistik und Vorbereitung. Die Sache für 2012 vor dem Hintergrund der ungewissen Lage in Bahrain also anders anzugehen, ist nur verständlich und absolut richtig. Ob es dann allerdings zwingend in die Türkei gehen muss, bleibt abzuwarten. Die Probleme des Kurses in Istanbul sind durch etwaige Vorgänge in Bahrain mitnichten aus der Welt geschafft.
In Europa gäbe es zudem einige Bewerber, die sich nur zu gerne um die Austragung eines Grand Prix duellieren würden. Das französische Le Castellet möchte die F1 zurück ins Land holen, genauso wie der Kurs im portugiesischen Portimao. Einen Test absolviert die Königsklasse 2012 auch im italienischen Mugello und selbst der Kurs in Imola hätte seinen Platz im Rennkalender gerne wieder. Auf Grund der Bahrain-Unruhen war dorthin zu Beginn des Jahres auch schon der letzte Lauf der GP2-Asia ausgewichen - ein Beispiel für den großen Bruder Formel 1?
diese Formel 1 Blog