Was sind Ihre Aufgaben als F1-Manager?
Manfred Zimmermann: Ich würde mich nicht nur auf einen F1-Manager reduzieren, wir betreuen mit der cmg Klienten aus den Bereichen Sport, Film und Comedy. Darüber hinaus entwickeln wir Sponsoring Konzepte und setzen diese auch für Kunden wie Medion oder Capri Sonne um. Da ist die Formel 1 ein Bereich von vielen. Auf jeden Fall ist es so, dass wir z.B. einen Rennfahrer als sehr jungen Burschen übernehmen, ihn fördern und auch finanzieren, bis zum Einstieg in die Formel 1. Das heißt, die gesamte Karriereplanung und - betreuung sowie sämtliche Entscheidungen, wo und in welchen Rennserien der Pilot fährt, samt der Finanzierung läuft über uns.
Welche Eigenschaften muss ein F1-Manager haben, damit sein Fahrer es bis in die Formel 1 schafft?
Manfred Zimmermann: Jemand, der sich Manager nennt, sollte auch eine berufliche Ausbildung in diesem Bereich haben. Man sollte betriebswirtschaftliche Kenntnisse haben und über mehr als den Titel "Manager" verfügen. Ich glaube, dass ein fundiertes Wissen in Sachen Klienten-Management, Vertragsrecht sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse von essentieller Bedeutung sind. Im Motorsport hilft es sicherlich auch, gerade wenn man mit jungen Fahrern arbeitet, eine eigene Vorgeschichte im Motorsport zu haben. Ich bin z.B. viele Jahre selber gefahren in verschiedenen Serien u.a. in der F3 und war später bei der größten Sportmanagement Agentur der Welt, IMG Mark McCormack, u.a. für den Motorsport verantwortlich.
Gerhard Berger sagte kürzlich, dass 80 Prozent der aktuellen F1-Manager reine Schaumschläger sind. Stimmen Sie dieser Kritik zu?
Manfred Zimmermann: Das wären 2 von 10 die gut sind. Ich hoffe da zählt er mich zu. Ich kann mich seinen Aussagen aber anschließen, ob es 80% sind weiß ich nicht, aber es gibt in meinen Augen nicht so viele, die ihr Geld wert sind auf der Welt. Die Aufgaben eines Managers sind nicht nur, Verträge auszuhandeln und von diesen Verträgen 20 Prozent Provision zu nehmen. Wenn sich ein Manager darauf reduziert, dann würde ich jedem Fahrer raten, es sein zu lassen. Denn das kann auch jeder Rechtsanwalt gegen eine normale Tagesgebühr. Ein Manager muss Mehrwerte generieren, globale Partner finden, sich um das Gesamtpaket kümmern.
Abgesehen von den Vertragsverhandlungen, worauf kommt es bei der Arbeit eines Managers noch an?
Manfred Zimmermann: Es kommt auf die Planung an. Man muss sich bei einem Klienten, egal ob er aus der Formel 1, Tennis, Fußball oder Schauspiel kommt, Gedanken über dessen Karriere, über die Marke, über die Möglichkeiten insgesamt Gedanken machen und ein Gesamtkonzept für diesen Klienten erarbeiten. Da geht es nicht nur um das Team, in dem er fährt, sondern es geht um eine Langzeitplanung. Es geht darum, strategische Partnerschaften einzugehen, langfristige Werbepartner zu finden und auch frühzeitig über das Leben nach der eigentlichen Sportlerkarriere zu denken.
Muss sich ein Manager auch um das Image eines Fahrers kümmern, speziell in Hinblick auf Sponsoren?
Manfred Zimmermann: Absolut, das Image eines Fahrers ist entscheidend, denn einen Werbepartner wird man nur dann finden, wenn das Image des Fahrers dem Werbepartner auch einen Nutzen bringt. Sicherlich spielt bei größeren Partnern der Erfolg eine wichtige Rolle, aber genau genommen geht es um das Image und wie ein Fahrer in der Öffentlichkeit stattfindet. Dabei ist es wichtig, dass der Fahrer einen Charaktertypen darstellt, denn austauschbare und uniforme Sportler sind nicht gefragt und finden auch nicht entsprechend statt.
Wie schwierig ist es geworden, Sponsoren zu finden?
Manfred Zimmermann: Unterschiedlich. Bei uns ist der Fall, dass wir keine Probleme hatten. Adrian hat seit Beginn seiner Karriere mit Medion und Capri Sonne zwei große Partner und im Laufe der Jahre sind drei, vier Sponsoren dazugekommen. Adrian hat immer 5 bis 7 persönliche Sponsoren gehabt und das vom Anfang seiner Karriere bis heute.
2011 setzen viele Teams auf Paydriver. Wie schwierig ist es für einen F1-Manager einen Piloten bei einem Team unterzukriegen, ohne zusätzlich Geld bezahlen oder einen Sponsor mitbringen zu müssen?
Manfred Zimmermann: Am Ende muss ein Pilot von seinem Sport leben können. Das Ziel ist, Geld zu verdienen, sonst braucht er das gar nicht zu machen. Wenn es strategische Partnerschaften gibt, ein Unternehmen mit einem Fahrer über längere Jahre zusammenarbeitet wie in unserem Fall Medion und deren Kommunikationsstrategie darauf ausgelegt ist, auch in der F1 oder im Team etwas zu machen, dann ist das perfekt aus strategischer Sicht. Aber es sollte bei einem guten Fahrer auf keinen Fall miteinander vernetzt sein, sondern es muss so sein, dass der Fahrer einen Fahrervertrag bekommt und dafür entlohnt wird und wenn man dann noch die Möglichkeit hat, Sponsoren zum Team zu bringen, dann ist das mit Sicherheit für das Team, den Fahrer und sein Management lohnend. Aber uns mit Geld bei Teams anzubieten, ist für uns nicht interessant. So haben wir den Einstieg geschafft, aber das ist bei uns seit einigen Jahren nicht mehr der Fall.
Ein Manager kümmert sich auch um die Fahrervermarktung. Wie wichtig ist das Merchandising?
Manfred Zimmermann: Was die Formel 1 betrifft, wird Merchandising von vielen Leuten überbewertet. Ich beschäftige mich mit Merchandising seit 25 Jahren und wenn man die Sache realistisch betrachtet, dann gibt es nur ganz wenige Artikel wie z.B. Fußball Trikots von Weltklassespielern mit denen Geld verdient wird. Traditionsmarken wie Ferrari oder Mercedes verdienen mit Merchandising in der F1 noch Geld, aber für Fahrer kann es nur ein nettes Zubrot sein, ist im Gesamtkontext aber nicht von Bedeutung. Geld mit Merchandising zu verdienen ist sehr schwer und selten. Es gehen ja nicht ohne Grund immer wieder Merchandising Gesellschaften pleite
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