Der Iceman ist gekommen, um zu bleiben. Kimi Räikkönen wird seine zweite Formel-1-Karriere fortsetzen. Lotus gab einen Tag nach dem Indien GP bekannt, dass der Finne auch 2013 im schwarz-goldenen Boliden an den Start gehen wird. "Es hat euch gefallen, dass Kimi dieses Jahr zu Lotus gestoßen ist?", tauchte als Frage in einem Video des Teams auf. "Dann wird es euch im nächsten Jahr noch mehr gefallen."
Lotus hatte die Formel-1-Welt vor knapp einem Jahr mit der Neuigkeit überrascht, dass Kimi Räikkönen mit ihnen ein Formel-1-Comeback wagt. 173 Punkte, Rang drei in der Fahrerwertung, sechs Podiumsergebnisse, kein einziger Ausfall - das ist die Erfolgsbilanz der Zusammenarbeit zwischen Lotus und Kimi Räikkönen in den bislang 17 Saisonrennen 2012. Und diese soll sich nun in der kommenden Saison fortsetzen. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und werfen Sie einen Blick auf Räikkönens Zeit in der Königsklasse...
Räikkönen war zweifelsohne die Entdeckung der Saison 2001. Entgegen dem Willen des Sponsors holte Teamchef Peter Sauber den jungen Finnen nach überzeugenden Testfahrten in sein Team, obwohl er zu diesem Zeitpunkt gerade erst 23 Autorennen bestritten hatte. Die Superlizenz erhielt er vom damaligen FIA-Präsidenten Max Mosley nur auf Bewährung.
Räikkönens erster Auftritt: Der Große Preis von Australien am 4. März 2001 in Melbourne. Von P13 aus gestartet beeindruckte er gleich die F1-Welt und sicherte sich bei seinem Renndebüt als Sechster die ersten WM-Punkte.
Kimis erste Saison endete dank weiterer, überzeugender Auftritte mit neun Zählern auf dem zehnten Platz der WM-Wertung. Dass der Iceman über ein enormes Talent verfügt, wurde schnell klar. Ron Dennis schaltete als erstes und sicherte sich sofort die Dienste Räikkönens - durch das Überweisen einer unbekannt bleibenden Summe auf ein Schweizer Bankkonto des Sauber Team. Fortan stieg Räikkönen an der Seite von David Coulthard für die Briten ins Cockpit. Dort ersetzte er Landsmann Mika Häkkinen, der dem Team zur Verpflichtung Räikkönens empfohlen hatte.
Auch bei McLaren konnte Kimi von Beginn an überzeugen. Seine erste Saison mit dem Chrompfeil brachte ihn 2002 beim Saisonauftakt in Melbourne gleich aufs Podium: Platz drei und schnellste Rennrunde! Räikkönens Premierensaison bei McLaren sollte allerdings nicht ganz so glanzvoll weitergehen, denn zahlreiche technische Defekte und Ausfälle machten es dem Finnen nicht einfach. Am Saisonende war er mit 24 Punkten immerhin noch Sechster der Fahrerweltmeisterschaft; direkt hinter seinem Teamkollegen Coulthard, der 41 Punkte gesammelt hatte.
2003 startete der Iceman dann durch. Bereits im zweiten Saisonrennen in Sepang feierte er seinen ersten Sieg in der Formel 1. Zwei Wochen später ließ er in Brasilien eigentlich gleich den zweiten Triumph folgen, nachdem das chaotische Regenrennen vorzeitig abgebrochen wurde. Letztendlich erklärte die FIA Giancarlo Fisichella zum Sieger, Kimi wurde als Zweiter gewertet. Zahlreiche weitere Plätze sollten folgen und so sicherte sich Räikkönen im eigentlich unterlegenen McLaren die Vize-Weltmeisterschaft - nur zwei Punkte hinter Michael Schumacher. Der WM-Kampf war bis zum Saisonfinale in Japan offen.
2004 folgte ein Seuchenjahr für McLaren. Der MP4-19 litt an zahlreichen Kinderkrankheiten - Ausfälle ohne Ende für Räikkönen und Coulthard waren die ärgerliche Folge. Erst mit einem Update am Auto kehrte Besserung ein und so fuhr Räikkönen in Belgien zu seinem zweiten Sieg in der Formel 1. In der Endabrechnung reichte es in diesem Jahr nur zu Platz sieben - immerhin besser als der erfahrene Teamkollege Coulthard, der seine letzte Saison für McLaren bestritt.
McLaren hatte sich für 2005 hinters Zeichenbrett gesetzt und dem Duo Räikkönen/Juan Pablo Montoya ein wesentlich schnelleres Auto zur Verfügung gestellt. Allerdings war auch der MP4-20 nicht frei von Problemen. Seine ersten drei Saisonsiege feierte der Iceman back-to-back in Spanien, Monaco und Kanada. Aufgrund von Strafversetzungen nach Motorschäden musste Räikkönen bei einigen Rennen von weit hinten starten und so reichte es nur noch für die Plätze zwei bis vier. Trotz sieben Saisonsiegen reichte es am Ende nur zur zweiten Vize-WM, denn Fernando Alonso fuhr eine fast fehlerfreie Saison auf Renault und hatte am Ende 21 Punkte Vorsprung.
Während Alonso zu seinem zweiten Titel in Folge fuhr, erlebte Räikkönen 2006 ein weiteres Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen. In seinem sechsten Jahr auf McLaren gelang dem Iceman kein einziger Saisonsieg, am Ende reichte es nur zu sechs Podiumsfahrten sowie drei Pole Positions. Nachdem Räikkönen beim USA GP früh mit seinem Teamkollegen Montoya aneinandergerasselt war, verließ der Kolumbianer anschließend die Briten und suchte sein Glück in der NASCAR-Serie. Für den Rest der Saison stieg Testfahrer Pedro de la Rosa an der Seite des Finnen ins McLaren-Cockpit.
Räikkönens Saisonhöhepunkt 2006 blieb der Auftakt in Bahrain, wo er vom 22. und letzten Startplatz noch auf den dritten Platz vorfuhr. Er wurde in der Endabrechnung Fünfter mit 65 Punkten. Für McLaren war es die erste sieglose Saison seit 1996. Es war Zeit für eine Luftveränderung...
Noch 2006 in Monza gab Ferrari offiziell bekannt, dass Räikkönen das Folgejahr für die Scuderia bestreiten würde. Damit trat der Iceman in große Fußstapfen, löste er doch Michael Schumacher ab, der zum Ende der Saison 2006 seinen Abschied aus der F1 bekannt gab - vorerst. Räikkönens Teamkollege wurde Felipe Massa, während Doppelweltmeister Alonso seinerseits Renault verließ und zu McLaren wechselte.
Räikkönen galt 2007 zunächst als großer Favorit auf den Titel. Dies wurde durch seinen Auftaktsieg in Australien untermauert. Doch schon in Malaysia war von einer Dominanz nichts mehr zu spüren. Zudem erwies sich der F2007 als äußerst unzuverlässig. Immer wieder verlor Kimi durch Ausfälle wichtige Punkte im Titelkampf.
Räikkönen fiel in der WM-Wertung zurück und alles sah nach einem reinen Zweikampf zwischen dem neu gegründeten McLaren-Gespann Alonso/Hamilton aus. Doch Kimi machte, was Kimi am besten kann: er blieb cool, schwieg und wurde immer schneller. Mit zwei Siegen in Magny Cours und Silverstone meldete sich der Iceman heimlich und leise im Titelkampf zurück.
Seinen dritten Sieg ließ der Finne vier Rennen vor Schluss abermals in Spa folgen - ein gutes Pflaster für ihn. Der nächste Triumph folgte beim vorletzten Lauf des Jahres 2007 in China; alles war für ein an Spannung kaum zu überbietendes Finale in Interlagos bereitet. So sollte es auch kommen, auch wenn Räikkönens Chancen auf den Titel gering waren. Bei einem Sieg Räikkönens hätten ein fünfter Platz Hamiltons oder ein zweiter Platz von Alonso nicht zum Titel gereicht.
Doch es kam, wie es kommen musste. Kurze Zusammenfassung des dramatischen Rennens: Hamilton hatte technische Schwierigkeiten, beging einen kapitalen Fahrfehler und wurde Siebter. Alonso kam nicht an Massa vorbei und musste sich mit P3 begnügen - Räikkönen feierte völlig überraschend seine erste Weltmeisterschaft in der Formel 1.
2008 ging Räikkönen als großer Favorit ins Rennen, konnte die Leistungen der Vorsaison allerdings nicht bestätigen. In Malaysia feierte er seinen ersten Saisonsieg und ließ den zweiten zwei Runden später in Spanien folgen. Es sollte der letzte Triumph in diesem Jahr gewesen sein. Bis Großbritannien (Platz 4) lief es noch recht gut für den Iceman, danach ging es bergab. Am Ende der Saison reichte es für Räikkönen nur zu Platz drei in der WM, während sich Teamkollege Massa bis zur letzten Kurve mit Hamilton um den Titel duellierte - und den Kürzeren zog.
Entgegen aufkommender Gerüchte um einen Abschied bei Ferrari verlängerte die Scuderia Räikkönens Vertrag vorzeitig bis 2010. So weit sollte es allerdings nicht kommen, denn der Iceman verließ die Italiener nach drei Jahren in Richtung Rallye-WM. Kimi startete schwach in die Saison, sein bestes Ergebnis nach zahlreichen Pleiten war Platz zwei in Ungarn, der allerdings von Felipe Massas schwerem Trainingsunfall überschattet wurde. Seinen bis dato letzten Sieg in der Formel 1 feierte Räikkönen in Spa - am Ende wurde er in der WM-Wertung nur Sechster und anschließend von Alonso ersetzt.
diese Formel 1 Bilderserie