Elf Jahre stand Marc Marquez vom Beginn seiner MotoGP-Karriere 2013 bis zur vergangenen Saison in Diensten von Honda. 2024 wagte er sich bei Gresini Racing an die Herausforderung Ducati. Seinen auf die Honda RC213V zugeschnittenen Fahrstil an die Anforderungen der Desmosedici GP anzupassen, war dabei für Marquez in den Wintertests und an den ersten Rennwochenenden der Saison die größte Herausforderung.

Diese Phase sieht er nun als abgeschlossen an: "Über die Adaption müssen wir nicht mehr sprechen. Das ist bereits erledigt. Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich Eins mit dem Motorrad bin. Das hat man heute auch im 1. Freien Training gesehen: Ich bin auf die Strecke gegangen und 'Boom'. Jetzt gilt es, an Details zu arbeiten. Wir hatten bislang in jedem Rennen kleine Probleme, mal hier und mal da. Wir haben es noch nicht geschafft, an einem Wochenende alles zusammenzubringen. Vielleicht schaffen wir es hier in Jerez und können unser erstes Podium holen."

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Ein Blick auf Marquez' Speed in den Freitagstrainings zum Spanien-GP in Jerez lässt vermuten, dass eine Podiumsplatzierung für ihn absolut in Griffweite ist. Im FP1 am Vormittag musste er sich nur Bruder Alex geschlagen geben. Die für den direkten Einzug in Q2 entscheidende Session am Nachmittag beendete er als Dritter hinter Francesco Bagnaia und Maverick Vinales. Marquez fehlten dabei nur 0,143 Sekunden auf Bagnaias Bestzeit, die gleichzeitig eine neue Rekordrunde in Jerez bedeutete.

Marquez verlor dabei im letzten Sektor alleine 0,192 Sekunden auf den amtierenden Weltmeister. Die schnellen Kurven in diesem Abschnitt bereiteten Marquez Sorgen: "Mit dem Wind am Nachmittag hatte ich in den schnellen Kurven Probleme, auch in Turn 5. Das ist ebenfalls eine Rechtkurve, in der dich der Wind nach außen drückt. Das war für mich schwieriger als gewohnt. Positiv ist, dass ich im letzten Sektor zwei Zehntel auf Pecco verloren habe, aber über die gesamte Runde trotzdem nur gut eine Zehntelsekunde auf ihn verloren habe. Ich muss also diese Passage genau analysieren."

In den harten Bremszonen ist Marquez konkurrenzfähig, Foto: LAT Images
In den harten Bremszonen ist Marquez konkurrenzfähig, Foto: LAT Images

Gelingt das, sieht sich Marquez in einer guten Position, um sein erstes Etappenziel mit Ducati zu erreichen. "Das Podium ist im Moment unser Ziel", bekräftigt er. "Im Sprint ist uns das bereits gelungen (jeweils Platz zwei in Portimao und Austin, Anm.), aber im Grand Prix sind wir bislang über einen vierten Rang in Katar nicht hinausgekommen. Wenn wir regelmäßig auf das Podium fahren, dann wird der richtige Moment für einen Sieg kommen. In Austin hatten wir die Chance, aber wir haben sie nicht genutzt." Im Amerika-GP war Marquez ja in Führung liegend nach einem Bremsproblem an seiner Ducati gestürzt und schrieb nach seiner Kollision mit Bagnaia in Portimao die zweite Nullnummer in Serie. In der Gesamtwertung fehlen ihm damit bereits 44 Punkte auf WM-Leader Jorge Martin.

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